Es klingt wie ein Widerspruch- weiches Licht zu richten, doch mit Hilfe von Grids geht auch das. Doch beginnen wir bei den Grundfragen der Lichtführung. An Filmsets wollen wir zunächst einmal das Licht möglichst gut kontrollieren. Das heißt, das das Licht auf den Gesichtern der Protagonisten und auch im Raum möglichst optimiert sein soll.

 

Unsere Vorstellungen davon, welche Kontrastverhältnisse auf den Gesichtern herrschen, welche Stimmungen in den Räumen sind, lassen sich nicht so einfach miteinander vereinbaren. Während wir auf den Gesichtern eher weiches Licht bevorzugen, weil es den Gesichtern schmeichelt und einfach natürlicher aussieht, als hartes Licht, sollten die Räume, insbesondere deren Wände, möglichst wenig Licht abbekommen. Das gilt insbesondere für Räume, deren Wände hell oder gar weiß gestrichen sind. Kameraleute wünschen sich meistens eher dunklere und gedeckte Wandfarben, damit hier nicht zuviel Licht reflektiert wird und sich die Gesichter der Protagonisten besser abheben.

 

Weiches Licht hat aber zugleich die Eigenschaft, nicht gerichtet zu sein, zu fluten, zu streuen, kurzum, nicht nur die Schauspieler sondern auch die Wände der Räume hell zu machen. Nicht alles, was da an Streulicht vorkommt, lässt sich mit Flags abfangen. Da ist das gebündelte Licht von Stufenlinsen-Scheinwerfern (Fresnel) viel besser zu lenken, man kann es so ausrichten, dass es nur die Gesichter, nicht aber die Wände trifft. Leider ist es dann aber wiederum hartes Licht, welches eher unnatürlich aussieht. 

 

Dieses grundsätzliche Problem, dass das für die Gesichter bessere, weiche Licht auch den Raum gleichzeitig heller macht, lässt sich auf elegante Weise zumindest abmildern, wenn man vor den Scheinwerfer Gitterraster befestigt.

 

 

Diese Gitter sind bei kleinen Scheinwerfern, die man übrigens, wenn sie weiches Licht produzieren, Flächen oder auch Fluter nennt, manchmal aus Kunststoff oder Aluminium. Bei größeren Scheinwerfern oder auch als Vorsatz vor Chimeras oder Frostrahmen verwendet man Raster aus Textil. Das hat den Vorteil, dass sie leichter und besser zu transportieren sind.

 

Doch es klingt einfacher, als es ist. Schließlich sollen die einzelnen Kästen des Grids obwohl sie aus Textil gefertigt sind, nach dem Aufklappen möglichst rechtwinklich und gerade ausgerichtet sein. Sie sollen sich auch bei größeren Flächen nicht wölben, teilweise in sich einknicken etc. Sonst kommt da einfach kein Licht durch. Dafür sorgen verstärkte Nähte, halbstarre Stoffe und Spannsysteme, welche das Grid fest an den Scheinwerfer oder einen Frostrahmen binden.

 

Die Gitter (Grids) erlauben es, dass eigentlich weiche Licht, ziemlich zielgerichtet auf die Schauspieler zu lenken. Das sonst zu den Seiten streuende Licht wird weitgehend durch den schwarzen Vorsatz aufgefangen.