Auflagemass 2000

Das Gehäuse der Spiegelreflexkamera links braucht mehr Platz für den Schwingspiegel. Deshalb ist der Abstand zum Sensor deutlich größer, als bei der Mirrorless Kamera rechts,- sie arbeitet ohne Spiegel hat deshalb ein viel kleineres Auflagemaß

 

Das Auflagemaß eines Kameramounts bestimmt massiv, wie die dazugehörige Kamera designed werden muss. Unter dem Auflagemaß oder auch der Flanschbrennweite versteht man den Abstand zwischen dem Kamerasensor (oder bei analogem Film die Filmebene bzw. das Bildfenster) und der Auflagefläche des Objektivs am Kameramount. Dieses Auflagemaß sollte für den jeweiligen Objektivanschluss möglichst präzise eingehalten werden, denn nur so ist sichergestellt, dass die Skala auf dem Objektivring bzw. die digitalen Informationen für den Autofocus auch tatsächlich mit den realen Entfernungswerten übereinstimmen.

 

Das Auflagemaß des Objektivs sollte also immer mit dem der Kamera übereinstimmen, bzw. darauf angepasst werden. Wenn das Auflagemaß der Kamera länger ist als das des Objektivs, so kann man das Objektiv beispielsweise nicht mehr auf Entfernungen ab 20 Meter bis Unendlich scharfstellen. Wenn das Auflagemaß der Kamera kürzer ist, als das des Objektivs, stimmt der Mindestabstand, ab dem das Objektiv scharf abbilden kann, nicht mehr, der Abstand verlängert sich.

 

Aus der Fotografie stammende Wechselobjektive für Spiegelreflexkameras oder für den analogen Film konstruierte klassische Filmkameraobjektive haben immer ein eher längeres Auflagemaß. Das liegt möglicherweise daran, dass zwischen dem Objektivmount und dem analogen Film oder dem Sensor noch ein Klappspiegel (bei Spiegelreflexfotokameras)  oder eine verspiegelte Umlaufblende (bei analogen Filmkameras mit Spiegelreflexsystem) Platz finden mussten.Bei den verschiedenen Kameraherstellern sind so beachtliche Abstände zur Norm geworden. Bei Nikon F (46,5mm), Canon EF (44mm), Sigma SA (44mm), Konika (40,5mm), Leica R (47mm).

 

Ein anderer Grund für ein hohes Auflagemass liegt in der Konstruktionsweise früher Objektive. Solche, die keine Innenfokussierung besitzen, schoben sich beim Scharfstellen nach hinten zur Filmseite, etwas weiter heraus. Es musste also so etwas wie einen Sicherheitsabstand geben, wenn dieser zu klein war, konnte es sein, dass der Objektivtubus nach Hinten hin beim Scharfstellen den Spiegel der Spiegelreflexfotokamera bzw. der Spiegelumlaufblende in der Spiegelreflexfilmkamera zerstörte. Arris PL-Mount etwa (52mm), Arri Standard (52mm), Aaton (40mm), Eclair (48mm) und Panavision (57,15mm).

 

Diese so gebauten Objektive lassen sich nur mit Adaptern an moderne Mirrorless Fotoapparate oder Videokameras ansetzen. Durch die Adapter entstehen einige Nachteile, die schiere Länge der Objektive wird auf jeden Fall verlängert. Kameras wie etwa diverse von BlackMagic, die mit einem Canon EF-Mount ausgestattet sind, müssen die 44 Millimeter Auflagemaß schlicht schlucken, um diese Norm bedienen zu können. Das ist das Gegenteil von Kompakt.

 

Auflagemass e mount 2000

 

Hersteller wie Sony, die sich in ihrer Firmengeschichte gar nicht erst mit Spiegelreflexsystemen beschäftigt haben und ihre Objektive schon recht früh auch für Videozwecke optimiert haben, brauchten diese Umstellung gar nicht erst vornehmen.Sie konstruierten ihre Kameras mit Wechselobjektiven von Anfang an mit dem E-Mount (18mm), der ein sehr kurzes Auflagemaß hat. Es hat lange gedauert, bis sich Canon und Nikon zu eigenen Mirrorless Fullframe Kameras durchgerungen haben, weil sie komplett neue Objektive herstellen mussten. Bei diesen neuen Mirrorless Kameras ist das Auflagemaß auch bei Nikon (16mm), Canon (20mm), Sigma L-Mount (20mm), Fujifilm X-Mount (17,7mm), Leica L-Mount (20mm) etc. ebenfalls gering und unterbietet, wie im Fall von Nikon Z sogar den Sony E-Mount.

 

Ein kurzes Objektivauflagemaß (Back Focus Flange oder Focal Flange) ist besonders günstig, man kann die hintere Linse dichter an den Sensor bringen und das erlaubt es beispielweise besser Zoomobjektive zu konstruieren. Man kann sie preiswerter herstellen. Wegen des geringeren Abstands verliert man auch weniger Licht, der Abbildungsabstand ist kürzer und die Lichtstrahlen treffen nicht so schräg sondern gerader auf die lichtempfindlichen Dioden im Sensor, man kann also lichtstärkere Objektive herstellen.

 

Durch das kurze Auflagemaß kann man viele Adapter verwenden um etwa andere Objektivmounts einsetzen zu können. Zum Beispiel PL, LPL, aber auch die ganzen Objektive aus der Fotografie. Die Wahl der Kamera und der Objektivmounts hat also entscheidenden Einfluss auf viele wichtige Parameter.