Akku-Supergau

Lithium-Ionen

Die kleinen leistungsstarken Energiespender lassen sich die Gerätehersteller teuer bezahlen.

Auch wenn die Kamerahersteller noch so eindringlich auf die Qualität ihrer Originalprodukte verweisen,- die Zahl der teuren Lithium-Ionen Akkus die nach nur einem Jahr ihr Leben aushauchen ist überraschend hoch.

 

Hintergründe

Theoretisch sind Lithium Ionen Akkus durch Überladung oder Tiefentladung schnell zu zerstören. Aber tatsächlich sorgen Schutzschaltungen in den Akkugehäusen dafür, dass dieser Fall nicht eintritt. Aus diesem Grunde gibt es auch keine Lithium Ionen Zellen einzeln für Bastler zu kaufen, damit verhindert wird, dass die Zellen ohne Schutzschaltungen verwendet werden.

Aus diesem Grunde besitzen die Lithium-Ionen Akkus auch mehr Pole als nur den Plus und Minus-Pol, um den Spezial-Ladegeräten bei Überhitzung oder Überladung sofort Einhalt gebieten zu können.

Bei vergleichbarer Größe der Zellen ist die Kapazität von Lithium-Ionen Akkus deutlich größer und das Gewicht pro Ah ist viel niedriger. Gerade bei handlichen Camcordern ein bedeutender Vorteil.

Auch wenn die Werbung gerne anderes behauptet, die supermodernen Zellen halten durchschnittlich nicht mehr als 100 Lade/Entladezyklen durch und selbst wenn man sie nur spärlich verwendet, verabschieden sie sich nach etwa 3 bis 4 Jahren auch bei weniger Ladezyklen von ihren stolzen Besitzern. Zumeist macht sich das nahende Lebensende durch geringere Speicherfähigkeit, also eine Abnahme der Ladekapazität bemerkbar.

 

Garantie- Fehlanzeige

Doch es gibt eben auch diese Fälle, in denen ein relativ neuer Akku schlagartig und ohne jede Vorwarnung seine Arbeit aufgibt und den Besitzer mehr oder weniger ratlos zurücklässt.

Selbstverständlich schließen die meisten Hersteller Akkus, indem sie diese vorsorglich als Verbrauchsmaterial bezeichnen, von jeglichen Garantieleistungen aus. Und das selbst bei Geräten die man jenseits der 5000 Euro erworben hat.

Was tut nun der geplagte Anwender, einerseits vom Totalausfall völlig überrascht, andererseits von den Kameraherstellern darauf hingewiesen, man dürfe tunlichst nur Originalakkus verwenden, alle Nachbauten könnten die Kameras beschädigen oder gar explodieren.

 

Alternativen

Dem verlockenden Angebot der Kamerahersteller für Beträge von 150 bis 200 Euro einen neuen Originalakku erwerben, mag man angesichts des Totalausfalls nur ungern folgen. War man früher auf Gedeih und Verderb auf den Originalhersteller angewiesen, weist heutzutage das Internet diverse preiswertere Alternativen aus.

Dass Lithium Ionen Akkus unter ungünstigen Bedingungen, sprich fehlerhafter Verarbeitung heiß werden und schmelzen können, davon hat man gehört, interessanterweise vor allem durch Rückrufaktionen der Firmen Apple oder Sony. Doch dass diese Gefahr bei Alternativprodukten höher ist als bei Markenprodukten, ist nicht erwiesen.

Im Gegenteil. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Nachbau-Firmen in China, Korea und Taiwan ihre 3,6 Volt Zellen auch an die Originalhersteller liefern. So unwahrscheinlich ist das nicht, werden doch angeblich auch andere Zubehörteile ja selbst ganze Kamerachassis außerhalb Japans gefertigt.

Die Berichte über einwandfreie Ersatzakkus zum Bruchteil des Originalpreises sprechen eindeutig für die preiswerteren Alternativen. Es ist ein wenig wie mit den teuren Originaltinten für Tintenstrahldrucker,- die Hersteller versuchen offensichtlich, mit den teuren Akkus noch einmal kräftig zu verdienen.

Manchmal haben die Akkus der Zweithersteller eine höhere Leistungsangabe, etwa 7,4 statt 7,2 Volt, dies hat aber unter Last, also wenn das Gerät eingeschaltet ist, in der Regel keine Bedeutung.

 

Entsorgen

Theoretisch ist jeder Anbieter gesetzlich zur Rücknahme der Lithium-Ionen Akkus verpflichtet. Sie dürfen in keinem Fall dem Hausmüll zugeführt werden. Wenn man sie in eine Batterie-Akku-Sammelstelle wirft, sollten die Kontakte auf jeden Fall abgeklebt werden, um Erhitzung etc. durch überbrückte Kontakte zu verhindern.