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Warm BodiesRegie: Jonathan Levine Kinostart: 21. Februar 2013
Zombiefilme gibt es viele - und in allen davon wird den untoten Wiedergängern die gleiche undankbare Rolle zugeschrieben: Sie werden von den ach so tapferen überlebenden Menschen niedergeschossen, zerhäckselt und verstümmelt …also auf jede nur erdenkliche Art und Weise eliminiert. Dabei wird ihre eigentlich doch mitleiderregende Situation völlig außer Acht gelassen. (Wem würde es schließlich gefallen als ruheloses, ewig nach Gehirnen suchendes Wesen durch die Weltgeschichte zu wanken…?) Aber dank "Warm Bodies" ist die Zeit der klischeehaften Untoten-Stereotypen vorbei. Denn diese Filmadaption des gleichnamigen Romans von Isaac Marion zeigt die auf die Erde gekommene Zombie-Apokalypse einmal aus einer völlig neuen Perspektive - nämlich aus der eines Zombies! Der Zombie-Protagonist, ein ehemals junger und attraktiver Mann, vermittelt dem Zuschauer von Anfang an einen amüsanten Einblick in den ewig gleichen Alltag eines Zombies: So bekommt man mit, wie schwierig es für die Untoten ist untereinander zu kommunizieren oder wie lästig das langsame Vor-sich-hin-Schlurfen und Hinken sein kann. Sämtliche Erinnerungen an ihr altes Leben haben die Zombies verloren und nur ihr triebhaftes Verlangen nach menschlichen Gehirnen hält sie noch…naja sozusagen am Leben, denn zusammen mit den Gehirnen nehmen sie auch alle Erinnerungen der Verspeisten in sich auf und fühlen sich dann zumindest für einen Moment wieder menschlich. Eines Tages verspeist "R" (gesprochen: "Arrr"), der Zombie-Protagonist, der sich nur noch an den Anfangsbuchstaben seines Namens erinnern kann, bei einem Angriff das Gehirn eines der überlebenden Menschen und nimmt dadurch die intensiven Erinnerungen des Mannes an seine junge und hübsche Freundin auf. Diese Erinnerungen und Gefühle berühren sein untotes Herz sosehr, dass sich verloren geglaubte Gefühle wieder in ihm zu regen beginnen und er beschließt, die junge Frau zu retten. Julie, die junge Frau, ist zuerst sehr ängstlich und verunsichert ihrem untoten Retter gegenüber, aber schließlich fängt sie an, ihn zu akzeptieren und beide beginnen zu begreifen, dass es vielleicht noch Hoffnung für die verloren geglaubten Untoten gibt… Aber nicht alle Menschen sind bereit, den Zombies eine Chance zu geben und noch dazu treibt eine weitere untote Gefahr ihr Unwesen… Die durchgehend aus Rs ironischer Ich-Perspektive erzählte Geschichte von "Warm Bodies" mag zwar simpel sein, aber schafft es mit viel Witz und Charme die Sympathie der Zuschauer für die missverstandenen Untoten zu wecken. Erstmals wird das Innenleben der Infizierten genauer beleuchtet und dürfte somit auch echten Zombie-Fans noch neue Einblicke in die Welt der Untoten ermöglichen und darüber hinaus ungeahnte Zuneigung für die bemitleidenswerten Gehirn-Fresser wecken. Fazit: "Warm Bodies" ist eine amüsant erzählte und erfrischend neue Geschichte aus dem Reich der Zombies, die mit einem Augenzwinkern alle gängigen Zombie-Klischees aufs Korn nimmt, es aber trotzdem schafft, nicht ins Lächerliche oder allzu Kitschige abzurutschen. Dieser Zombie-Film verspricht selbst den Leuten, die sonst einen großen Bogen um dieses Genre machen würden, gute Unterhaltung.
gesehen von Tabea Reimitz |
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