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Stilles Chaos
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112 Min. Italien 2008 Regie: Antonello Grimaldi, Drehbuch: Nanni Moretti, Laura Paolucci, Francesco Piccolo, Musik: Paolo Buonvino, Kamera: Alessandro Pesci, Schnitt: Angelo Nicolini, Kostüm: Alexandra Toesca, Darsteller: Nanni Moretti, Blu Yoshimi, Alessandro Gassmann, Valeria Golino, Isabella Ferrari, Roman Polanski |
Pietro und sein Bruder spielen Beach-Tennis am Strand als sie Hilferufe hören.
Die Brüder laufen sofort los, um die in Not geratenen Frauen zu retten.
Pietro wird von einem Mann aufgehalten, schuppst diesen jedoch zur Seite
und rettet die kämpfende Frau ans Land. Die reichen Urlauber bedanken
sich noch nicht einmal. Zurück zu Hause findet Pietro seine Frau tot vor.
Sie ist gestürzt. Die Erschütterung, die das Scheiden seiner Frau
hinterlässt, zeigt sich Pietro erst als er seine Tochter zur Schule
bringt und ihr verspricht dort zu bleiben. Von da an verbringt Pietro
seine Tage in dem Park vor der Schule und bleibt dem Büro fern.
In dem Park besuchen ihn seine gestressten Arbeitskollegen, sein Bruder
und seine immer wieder von der Liebe enttäuschte Schwägerin um ihm ihr
Herz auszuschütten. Pietro nimmt sich die Zeit ihnen zu zuhören, und er
nutzt die ungestörten Momente zum Beobachten und Nachdenken. So zählt
er, während er
im Park sitzt, auf mit welchen Fluggesellschaften er bis jetzt
geflogen ist und wo er überall gewohnt hat und zieht somit auch Rückschlüsse
auf sein bisheriges Leben.
Mit der Zeit findet
Pietro ein Café in dem Park wo mittags für ihn gekocht wird und er dem
Koch auch Tipps zur Verbesserung seiner Rezepte gibt. Von dem ersten Tag
an spielt er ein Spiel mit einem Jungen mit Down-Syndrom, der immer zur
selben Zeit an seinem Auto vorbeigeht. Indem er mit seiner Fernbedienung
das Auto zum Piepen bringt, lässt Pietro sein Auto den Jungen grüßen
und der Junge grüßt freudig zurück.
So entwickelt sich ein Tagesrhythmus und der besorgte
Vater kann ein Auge auf seine Tochter halten.
Pietro ist gefasst und trauert in einer
nachdenklichen Art. Die größte Sorge macht er sich um seine Tochter.
Doch ihm wird langsam bewusst, dass seine Tochter nur trauern kann, wenn
auch er den Schmerz zulässt.
Mit „Stilles Chaos“ ist Antonello Grimaldi ein
ruhiger, sogar schweigsamer Film gelungen. Gerade die Zurückhaltung in der Trauer und die
minimale Story machen diesen Film zu einem einfühlsamen und freudigen
Kinoereignis.
Neben den großen Themen wie Tod und Liebe, geht es vor allem um die
kleinen Dinge im Leben: um Gesten, um die Freude an der Freiheit, um
Geborgenheit, Umarmungen, das Genießen des Moments.
Die Frau von Pietro erhält kein Gesicht. Das fällt einem aber erst nach
dem Film auf und es stört auch nicht. Sie ist weg und es ist ihr Fehlen,
das schmerzlich in der Luft liegt. Seine Frau existiert nur noch in der
Erinnerung und wird lediglich durch Bemerkungen über sie und Gegenstände,
die ihr gehörten, charakterisiert – keine Fotos oder Gemälde.
Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist unkompliziert. Sie hat ihn
gern und freut sich, dass er immer im Park auf sie wartet. Er ist mit
manchen seiner neuen Aufgaben noch überfordert aber das wird nicht
dramatisiert. Überhaupt ist dieser Film wenig aufdringlich und gerade dadurch
sehr eindringlich.
Gesehen von Mareike Dobewall
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