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Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg
Regie: Drew Barrymore
Kinostart:1. September 2011
Lang ist es her, dass Drew Barrymore in Steven Spielbergs Science-Fiction Film E.T als Gertie im Alter von 7 Jahren weltberühmt wurde. Nun, 29 Jahre später, feiert Barrymore ihr Regiedebüt mit dem Film Rollergirl- Manchmal ist die Schiefe Bahn der richtige Weg (Orginaltitel Whip It!), der am 1. September in die deutschen Kinos kommt. Die 17- Jährige Bilzz Cavendar, gespielt von Ellen Page, und ihre kleine Schwester Shania werden regelmäßig von ihrer ehrgeizigen Mutter (Marcia Gay Harden) zu Schönheitswettbewerben in der Umgebung angemeldet. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, die einen Riesenspaß daran hat, ist Blizz nicht gerade begeistert von den Plänen ihrer Mutter. Sichtlich unzufrieden nimmt sie ihrer Mutter zuliebe an zahlreichen Wettbewerben teil. Das eher rockig gekleidete Mädchen passt ganz und gar nicht in das Bild des amerikanischen Beautygirls und man spürt, wie sie sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlt. Als Blizz eines Nachmittags zusammen mit ihrer Mutter neue Schuhe kaufen möchte, fahren urplötzlich ein paar auffällig gekleidete Mädchen mit Rollschuhe in den Laden und legen ihre mitgebrachten Flyer auf den Verkaufstresen. So schnell wie die Rollergirls den Laden stürmten, waren sie auch schon wieder verschwunden. Fasziniert und zugleich irritiert schnappt sich Blizz beim Verlassen des Ladens kurzerhand einen der Flyer. Auf diesem werben die Rollergirls für ihr nächstes Rollerderby. Neugierig geworden durch den Auftritt der Girls, fährt Blizz mit ihrer Freundin Pash (Alia Shawkat) am nächsten Abend heimlich zu dem Derby. Ein Mitglied des Mädchenteams wird auf Blizz aufmerksam und führt sie in die Welt der Derbyspielerinnen ein. Blizz wird ohne das Wissen ihrer Eltern Mitglied in dem Mädchenteam. Als das Geheimnis auffliegt, sind diese ganz und gar nicht begeistert und die Probleme fangen erst richtig an. Die Kanadierin Ellen Page, die durch den Blockbuster X-Men und die Komödie Juno ihren internationalen Durchbruch schaffte, passt perfekt in die Rolle der 17- Jährigen Blizz und spielt diese sehr überzeugend. Page schafft es, dass der Zuschauer die Unzufriedenheit und innerliche Zerrissenheit von Blizz nahezu spürt. Als das Mädchen bei den Rollergirls einsteigt, stellt dies einen Wendepunkt in der Persönlichkeit von Blizz dar. Dieser Wendepunkt wird durch Pages gelungene Darstellung sichtbar, denn Blizz wirkt zunehmend ausgeglichener und selbstbewusster. Teamgeist, Konkurrenzkampf, Aggressivität und Schnelligkeit stehen
bei Rollerderbies auf der Tagesordnung. Es rasen zwei Teams über eine
Rollschuhbahn und versuchen mit allen Mitteln die Führung zu gelangen.
Wenn im Film ein sogenanntes Derby stattfindet, wird der Zuschauer durch
die subjektive Kameraführung mitgerissen und fiebert gespannt mit. Man
hat das Gefühlt, als würde man live dabei sein und mit den Rollergirls
über die Rennbahn rasen. Die Sportart, die wohl dem Großteil des
Publikums unbekannt ist, wird verständlich und unterhaltsam vermittelt.
Es ist eine schöne Abwechslung zu den sonstigen, schon tausendmal
gesehenen Standartsportarten wie Basketball oder Fußball. Es macht
Spaß, die Aktionen auf der Rollschuhbahn mitzuerleben. Auch die Härte,
mit der die Frauen sich gegenseitig aus der Bahn werfen, wird sehr
authentisch dargestellt. Die Rollergirls verkörpern das Bild von
starken, selbstbewussten Frauen, die sich nicht zu fein sind, Narben und
Schrammen davonzutragen. Sie tragen ihre Blessuren wie Trophäen zur
Schau. Barrymore selbst spielt in dem Film eine taffe Skaterin, die nach
den Derbies immer am meisten Verletzungen davonträgt und mit blutender
Nase durchs Bild rollt. Eine romantische Szene in einem Pool zwischen
Blizz und dem Frontmann einer Band, den sie auf einer Party nach einem
Derby kennenlernt, bleibt einem im Gedächtnis. Vor allem die Aufnahmen
unter Wasser, machen die Szene zu einem besonderen Moment im Film. Die
Geschichte vom unscheinbaren, schüchternen Mädchen, das sich zu einer
selbstbewussten, jungen Frau entwickelt, ist nicht gerade originell und
wurde schon oft gesehen. Auch in dieser Coming-of-Age-Komödie lernt die
Protagonistin ihre erste große Liebe kennen und trifft auf
verschiedenste Probleme, die sich jedoch wie gewohnt in einem typischen
Hollywood Happy End auflösen. Schade ist, dass das Ende daher etwas
vorhersehbar ist. Allgemein sind es eher die emotionalen, als die
lustigen Momente, die Roller Girl zu einem sehenswerten Film machen. Der
Film transportiert die indirekte Message, dass man als Teenager auch mal
rebellieren und seinen eigenen Willen durchsetzen muss, wenn man seine
Ziele erreichen möchte. Man muss aber auch lernen, einstecken zu
können. Der punkige, flippige Styl der Skaterinnen und die dazu
passende Musik peppen den Film auf und es macht richtig viel Spaß den
Rollergirls bei ihren Derbies und Partys zuzusehen. Gesehen von Mona Ziegler |
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