David Auburns Stück Proof stellt uns die Protagonistin
Catherine (Gwyneth Paltrow) an ihrem Geburtstag vor. Die 27jährige bildet
sich eine Begegnung mit ihrem Vater ein,
der - wie sich schnell herausstellt - bereits seit einer Woche verstorben
ist. Mit Hilfe von Flashbacks weiht uns der Film in die Familiengeschichte
Catherines ein.
Ihr Vater Robert (Anthony Hopkins), ein mathematisches Genie und Lehrender
an der University of Chicago, leidet an einer schizophrenen Demenz.
Catherine weigert sich, entgegen ihrer Schwester Claire (Hope Davis), den
Vater in eine Anstalt zu schicken, bricht die Schule ab und pflegt ihn im
eigenen Heim.
Ihre Angst neben dem mathematischen Talent auch die mentale Schwäche des
Vaters geerbt zu haben, lässt sie in Isolation zurück, die durch die
Begegnung mit Hal (Jake Gyllenhaal) und ihrer Schwester durchbrochen
werden soll. Die hysterische Claire kommt zur Beerdigung des Vaters aus
New York angereist, mit dem Vorhaben ihre Schwester auf dem Rückweg
mitzunehmen.
Hal, früherer, begabter Student Roberts, durchforstet dessen 103
Notizbücher auf der Suche nach wertvollen, mathematischen Erkenntnissen.
Nachdem sich zwischen Catherine und Hal eine Romanze entwickelt hat,
taucht plötzlich ein Notizbuch von großer Wichtigkeit auf. Die Frage
nach der Autorenschaft bringt ihre Zwiespältigkeiten mit sich.
Die Thematik an sich ist berührend: Ausgeliefertsein in geistigen
Krankheiten. Catherines Situation scheint ausweglos, erzeugt Empathie und
ein angestrengtes Suchen nach einer Lösung.
Dennoch werden Klischees gut bedient: die aufopferungsvolle Tochter gibt
aus Liebe zum Vater ihr eigenes Leben und Talent auf. Die böse
Karriereschwester aus New York kümmert sich erst zur Beerdigung,
dominiert dann die Situation und schafft es fast die Führung zu
übernehmen, wäre da nicht der hübsche, unkomplizierte, teilnahmsvolle
junge Mann von nebenan, der unser hilfloses Dornröschen aus ihrem
Dornenschloss rettet. Catherines Anlage zu mentaler Instabilität wird im
Laufe des Films eigentlich unbestreitbar, am Ende dann aber durch Hals:
"You are absolutely normal" revidiert. Ist es so zu verstehen,
hat es sich der Film leicht gemacht. Vielleicht will man uns aber auch
sagen, dass es hilft einen zu haben bei dem man schwach sein darf.
Das wiederum wäre rührend, doch nichts Neues.
John Maddens Arbeit überzeugt mehr in Captain Corelli's Mandoline oder
Shakespeare in Love.