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Peter Zadek inszeniert Peer Gynt
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Uwe Bohm als "Peer Gynt" |
"Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind und sich
nicht, wie so viele, dachten: Ach, scheiß Theater, langweilig!"
Regisseur Alexander Nanau war erstaunt: Ja, es gibt eben doch noch
genügend Theaterbegeisterte, die einem Meister bei der Arbeit zusehen
möchten - Peter Zadek, Deutschlands einflussreichstem Regisseur der
Nachkriegszeit. Der DFFB-Student Nanau begleitete Zadek zwei Jahre lang
als sein Assistent und durch das gewonnene Vertrauen erlangte er
schließlich Zadeks Erlaubnis, erstmals seit 16 Jahren mit einem Filmteam
den dramatischen Inszenierungsprozess zu dokumentieren. Wer selbst einmal
auf der Bühne stand, weiß, was für einen großen Vertrauensbeweis Zadek
hier leistete: stört doch die Anwesenheit von "Fremden"
während der Proben enorm die Konzentration und die freie, ungenierte
Entfaltung der Schauspieler und auch des Regisseurs. Während des Verlaufs
des Films merkt man jedoch sehr deutlich, dass Nanau längst ein fester
Bestandteil der Crew geworden ist, wirken seine Aufnahmen doch nie
störend oder ablenkend. So gelingt es Nanau, ein liebevolles Bild dieses
exzentrischen Regisseurs zu zeichnen, der es versteht, im gleichen Maße
zu kritisieren wie auch zu loben: Beschimpft er seine Schauspieler auch
mal als "blöde Ziege" oder "Arschloch", so zeigen
wohlwollende Worte und Blicke deutlich, dass er seine Crew im Grunde heiß
und innig liebt. Der Zuschauer erlebt einen Einblick in die intimsten
Momente der Bühnenarbeit: seien es Konflikte, Kompromisse, Schauspieler
und Regisseur am Ende ihrer Kräfte, der Wiederaufbau neuer Motivation
oder die Spannung vor der Premiere von Peer Gynt. Die Augenblicke, die
Nanau eingefangen hat, zeigen so faszinierend typische Situationen der
Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Schauspieler auf, dass man kaum
glauben kann, dass das Filmteam nur sieben Tage anwesend war.
Nach 86 Minuten sollte nun jedem Zuschauer klar geworden sein: Sei er
auch noch so schwierig, Peter Zadek ist ein Mensch, den man lieben muss!
Gesehen von Daniela Kellner
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