Regie: Dennis Gansel
Produzenten: Molly von Fürstenberg Viola Jäger Harald Kügler
Kamera: Torsten Breuer, Schnitt: Jochen Retter
Mit Max Riemelt Tom Schilling Devid Striesow Joachim Bißmeier
Justus von Dohnányi Michael Schenk
Deutschland 1942. Der 17jährige Friedrich Weimer (Max Riemelt) aus
einem Berliner Arbeiterbezirk ist ein begabter Boxer, wodurch er die
Chance erhält bei einer nationalpolitischen Erziehungsanstalt, der NAPOLA
Allenstein, angenommen zu werden. Dort wird die zukünftige Elite des
deutschen Reiches herangezogen. Friedrich sieht die Chance seines Lebens
doch einmal mehr zu werden, als nur in einer Fabrik zu arbeiten und meldet
sich gegen den Willen seines Vaters auf der Schule. In der fremden Welt,
beherrscht von nationalsozialistischem Denken, Zucht und Ordnung, fügt er
sich schnell ein, schließlich kann er Abitur machen und darf Boxen.
Gelehrt wird keinerlei Mitleid, dafür stehen aber körperliche
Anstrengungen bis an die Grenzen, Übungen in allen Waffengattungen und
Gehorsam auf dem Tagesplan. Friedrichs Mitschüler, Albrecht Stein (Tom
Schilling), den Sohn des Gauleiters wird zu seinem besten Freund. Er ist
so ganz und gar nicht der blonde, deutsche Soldat, den der Vater gern
hätte, vielmehr ein Schöngeist, er schreibt Aufsätze und Gedichte und
kann es sich nicht abgewöhnen mitzufühlen. Bei einem Einsatz gegen
entflohene Kriegsgefangene kommt es zu Toten mit denen sich Albrecht
einfach nicht abfinden kann. Er rebelliert. Friedrich kann seinen Freund
nicht verstehen und steht plötzlich zwischen den Fronten.
Bereits vor dem Kinostart findet der Film große internationale Beachtung.
Dennis Gansels neuer Film wurde zur Eröffnung auf den Internationalen
Hofer Filmtagen gezeigt. Außerdem erhielt er den Deutschen Filmpreis 2003
für das Beste unverfilmte Drehbuch und wurde auf dem diesjährigen
Viareggio European Filmfestival als Bester Film ausgezeichnet.
Hauptdarsteller Max Riemelt wurde beim Internationalen Filmfestival
Karlovy Vary als Bester Darsteller geehrt.
Nach "Der Untergang" und "Der neunte Tag" kommt nun
ein weiterer Film über das dritte Reich aus den deutschen
Produktionsschmieden. Diesmal wird aber ein ganz anderes Thema beleuchtet.
Erzählt wird die Freundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Jungen auf
einer Napola. Der Film soll helfen zu erklären, warum die damalige Jugend
in den Eliteschulen des Reiches an den Führer geglaubt hatte und warum es
damals so kommen konnte. Er beschreibt sehr eindringlich und emotional,
teilweise in schockierenden Bildern, die Manipulationen und den Verlust
der Jugend einer ganzen Generation. Man kann leicht im Kinosessel sitzen
und sagen, dass man anders gehandelt hätte, aber der Film kann einen
eines besseren belehren, zumindest glaubt Dennis Gansel fest daran:
"Ich glaube nicht, dass die Jugend so unpolitisch ist, wie sie immer
dargestellt wird." Es lohnt sich ab Januar in die Kinos zu gehen.
Hier bekommt man ein Stück Geschichte, sorgfältig recherchiert durch die
Befragung von 15 Zeitzeugen, den man sonst wohl so nicht kennen würde.