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I Am Love(Ich bin die Liebe)
Als
Ehefrau des Familienoberhauptes einer einflussreichen, italienischen Großfamilie,
lebt die eingeheiratete Russin „Emma“ (Tilda Swinton) das Leben einer
Grand Dame. Nachdem ihre Kinder schon ausser Haus sind und immer selbstständiger
werden, besteht ihr Alltag nur mehr aus Planen von Dinner Parties sowie der
Repräsentation der Familie
Recchi nach außen. Auch die Ehe mit dem Industrieunternehmer Tancredi ist
nur noch steife Gewohntheit. Durch
Zufall lernt sie den Koch Antonio kennen, der mit ihrem ältesten Sohn ein
eigens Lokal aufmachen will. Ohne Worte entspinnt sich eine leidenschaftliche
Beziehung, in der Emma aufblüht. Sie öffnet sich dem kreativen jungen Mann
und besinnt sich auf ihre frühere Identität vor ihrer Zeit als Schmuckstück
neben Tancredi und seinem ganzen Umfeld. Ein schrecklicher Unfall in
der Familie wird zum Wendepunkt in ihrem Leben der ihr bisheriges Dasein als
Recchi- Mitglied endgültig in Frage stellt…
In diesem Liebesmelodram wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers vor allem auf
visuelle Einzelheiten und auch filmtechnische Eigenarten der Kameraführung
gelenkt. Lange teils verschwommen Einstellungen und intensive Farbgebungen
ziehen sich durch den Film und lassen einen die Umgebung fotografisch
wahrnehmen. In diesem Zusammenhang waren die spärlichen Dialoge ein
gelungener Kunstgriff der die Geschichte glaubwürdig macht und nicht zu
einem Klischee verkommen ließ. Dennoch fehlt eine gewisse Dynamik sowie
Linearität was bereits im ersten Drittel des Filmes zu Ermüdungserscheinungen
beim Zuschauer führt. „Ich
bin die Liebe“ von Luca
Guadagnino ist
also ein Liebesfilm der etwas anderen Art. Inhaltlich gesehen sind zwar alle
typischen Elemente des Dramas „Verheiratete Frau verliebt sich in jungen,
attraktiven Mann“ enthalten, die Thematik aber wird in einer besonderen
Filmischen Umsetzung verarbeitet. Zunächst erscheint es ungewohnt Tilda Swinton in einer eher ruhigeren, introvertierten und sehr femininen Rolle zu sehen. Die Entwicklung die die Figur „Emma“ durchlebt verkörpert sie jedoch mehr als überzeugend, schließlich wurde die Rolle speziell für sie geschrieben. Neben den vielen guten und auch erfahrenen Italienschen Schauspielern ist Tilda Swinton doch diejenige die den Film trägt, wobei auch ihre Darstellung den Film leider nicht von seinem schleppenden Fortgang befreien kann.
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