Filmschule | Aktuell | Community | Seminare | ||||||
|
Iskyss / Eisige Küsse
|
Daten |
---|
83 Min. NOR 2008 Regie:
Knut Erik Jensen |
Basierend auf einer wahren Geschichte entführt uns der norwegische Regisseur Knut Erik Jensen in die Zeit des Kalten Kriegs nach Russland und Norwegen. Erzählt wird die Geschichte von der Norwegerin Gunvor Galtung Haavik (im Film Vera Våge) und ihrem heimlichen Geliebten Vladimir Kozlov, der russischer Offizier war.
Laut Knut Erik Jensen geht es in diesem Film um die Kraft der Liebe und vor allem erzählt er von einer Frau, die bereit ist alles für den Mann den sie liebt aufzugeben.
Als Krankenschwester in Bodø lernt Vera den schwer verletzten russischen Soldaten Vladimir kennen. Sie verliebt sich sofort in ihn und tut alles damit er nicht zurück an die Front muss. Doch Vladimir muss zurückkehren. Nachdem Vladimir Norwegen verlassen hat, nutzt Vera ihre Russischkenntnisse, um in Vladimirs Nähe sein zu können und arbeitet bald als Dolmetscherin für die Norwegische Regierung. Obwohl der private Kontakt mit der jeweils anderen Seite strengstens verboten ist, bleiben Vera und Vladimir ihrer Liebe treu und führen ihre Beziehung fort. Mit dem KGB auf der einen Seite und der Norwegischen Regierung auf der Anderen bringt diese Entscheidung Beide in große Gefahr.
Ganz bemerkenswert in diesem Film ist Knut Erik Jensens Bild- und Tonsprache. Wie die menschliche Wahrnehmung bewegt sich die Kamera frei von Zeit und Raum. Häufig hält er die Einstellungen lange. Manchmal scheint er die Zeit für einen Moment angehalten zu haben. Er lässt seine Figuren sprechen und doch bemerkt man auf einmal, dass sie den Mund gar nicht mehr bewegen.
Herausragend spielt Ellen Dorrit Petersen (Vera), die in diesem Film ihre erste Hautrolle spielt. Sie spielt unglaublich vielseitig und schon nach wenigen Minuten ist man in ihren Bann gezogen.
Bevor Knut Erik Jensen diesen Spielfilm drehte, machte er einen Dokumentarfilm zu derselben Geschichte. Trotz seiner intensiven Recherche behält der Regisseur sich vor, Teile der Geschichte im Unklaren zu lassen. Denn im Leben gibt es nicht nur die eine Wahrheit. Im Original ist der Film auf Russisch und Norwegisch. Da Knut Erik Jensen in den 70ern in Leningrad Russisch studiert hat, konnte er seine russischen Schauspieler auf Russisch instruieren. Die russische Kultur hat Jensen auch sehr authentisch widergespiegelt.
Ich lege diesen Film besonders den Leuten ans Herz, die sich ganz auf einen Film einlassen können, das Drama schätzen und offen für Wege fern ab vom Mainstream sind.
Gesehen von Mareike Dobewall
|