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Inside Llewyn Davis Kinostart: 05. Dezember 2013 „Den habt ihr vermutlich schon mal gehört, aber egal – wenn es niemals neu war und niemals alt wird, dann ist es ein Folksong...“, sagt Llewyn Davis (Oscar Isaac) auf der Bühne des Gaslight Cafés und fängt an seinen letzen Song zu spielen. Die Ocarpreisträger Ethan & Joel Coen („No Country For Old Men“) sind zurück, diesmal mit einem Film über die Frühzeit der Folkszene der 60er Jahre, bevor sich Leute wie Bob Dylan einen Namen machten und zeigt wie schwer es am Anfang war für leidenschaftliche Folkmusiker über die Runden zu kommen. 1961, Greenwich Village, New York. Llewyn Davis beendet seinen Auftritt und erfährt das jemand in einer Seitengasse auf ihn wartet. Llewyn kennt die Person nicht und wird von ihr ohne Vorwarnung ins Gesicht geschlagen, „als Wiedergutmachung“ meint der Unbekannte. Am nächsten Morgen wacht Davis auf dem Sofa von Freunden von ihm auf, da er keine Wohnung und somit auch keinen Schlafplatz hat. Beim Verlassen der Wohnung schafft er es die Katze seiner Freunde auszusperren, welche ihn fortan begleitet. Mit Katze und Gitarre ausgestattet geht er zum Pärchen Jean (Carey Mulligan) & Jim (Justin Timberlake), welche ebenfalls Folkmusik machen. Zwischen ihm und Jean besteht jedoch mehr als nur ein freundschaftliches Verhältnis, und erfährt dann unerwartet das Jean schwanger ist, von wem ist unklar, sie verlangt jedoch das Llewyn für die Abtreibung aufkommt. Ohne Geld und Möglichkeiten treibt es Llewyn zu dem Büro seines Musiklabels Legacy Records, wo er erfährt das sich seine Platte so gut verkauft hat, dass er mit einem ganzen Karton in der Hand nach Hause geschickt wird. Durch einen Freund von Jim kommt Llewyn an eine Mitfahrgelegenheit nach Chicago, wo er schließlich bei Bud Grossman vorspielen will in dessen Club, dem Gate of Horn. Ein riesiger viertüriger Personenwagen hält vor Davis, der Fahrer bittet ihn einzusteigen. Eine kuriose Reise beginnt, denn hinten im Auto befindet sich der übergewichtige und todkranke Jazzmusiker Roland Turner (John Goodman), der nicht wirklich was von Folkmusik hält und Luis fortan triezt. Letztendlich wird Turners Fahrer nachts verhaftet, weshalb Llewyns mit dem komatösen Turner, einer herrenlosen Katze und seiner Gitarre irgendwo im Nirgendwo zurückgelassen wird. Llewyn lässt Auto mit Katze und Roland Turner zurück und nimmt einen Greyhound Bus nach Chicago, nun soll sich vor Bud Grossman sein Schicksal entscheiden. Die Coen-Brüder haben eine geniale musikalische Tragikomödie der 60er Jahre geschaffen. Mit schwarzem Humor, sadistischen Sprüchen und einer Welt in der Menschen für ihre Musik alles geben zeigt uns der Film das Leben von Llewyn Davis, welcher Probleme über Probleme anhäuft und auf seinen großen Durchbruch hofft. Auch kriegen wir einen netten Eindruck über das Vorstadt Leben New Yorks aus der damaligen Zeit. Der Film ist besetzt von grandiosen Darstellern, die jedes Lied selber gesungen haben. Der Soundtrack zu Inside Llewyn Davis ist ein wunderbarer Mix aus 60er Jahre Folkmusik, gemischt mit einer modernen Note. Die Coen-Brüder haben einen ehrlichen Charakter mit Davis geschaffen, mit dem man sich sehr gut identifizieren kann. Wer kennt das nicht, wenn mal alles im Leben einfach nur schief geht und man trotzdem seinen Traum hinterher läuft. Es ist teils unglaublich komisch wie Llewyn zum Magnet von Problemen wird und gleichzeitig durch seine lockere Art immer weiter macht. Grandioses Kino der Coen-Brüder, mit einem Oscar Isaacs in wohl seiner besten Rolle. gesehen von Robert Stemper |
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