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Der Ganz Grosse Traum
Kinostart: 24 Februar 2011 Wir schreiben das Jahr 1874 als der junge und ambitionierte Lehrer Konrad Koch (Daniel Brühl) von einem vier jährigen Trip aus England in das neu gegründete deutsche Kaiserreich zurückkehrt. Koch soll an einem typisch konservativen Gymnasium den Schülern die englische Sprache näher bringen. Schon zu Beginn stößt er bereits auf heftige Kritik von Seiten des Lehrkörpers, die die englischen Sitten und Lehrmethoden scharf verurteilen. Auch mit den Schülern hat er zu kämpfen, die die Vorurteile der Eltern bereits übernommen haben. Aus diesem Grund bedient sich Koch anderer Methoden- nämlich dem Fußball: als Weg zur Erlernung der "THE" Zungenbrecher-Sprache. Der Sport dient dazu den Schülern Werte wie Kameradschaft, "Fairplay" und Chancengleichheit zu vermitteln. Obwohl Konrad Koch als Pioneer gefeiert wird, der den Fußball erstmalig in Deutschland einführte, kann der Film leider nichts revolutionär Neues zeigen. Daniel Brühl verkörpert die Mary Poppins des 19 Jahrhunderts im deutschen Kaiserreich, wobei dieser nicht zwei britischen Kids das Fliegen beibringt, jedoch 11 deutschen Bengeln das Kicken lehrt, die allen Rollenklischees gerecht werden. Regisseur Sebastian Gröbler weist in Interviews mehrfach darauf hin, dass der Film eine Hommage an die ersten 30 Jahre Fußballgeschichte ist. Schnell stellt sich die Frage, wo der Film wirklich einen historischen Einblick gewährt- vielmehr bekommt der Zuschauer den Eindruck vermittelt, dass das einzig Authentische im Film der verzweifelte Versuch ist, sich historisch getreuer Kulissen zu bedienen. Auch Daniel Brühl kann an frühere überzeugende Schauspielperformances in wie "Die fetten Jahre sind vorbei" mit diesem Film leider nicht anknüpfen. Der Film gleicht einem Themencocktail: Sprich ein wenig Fußball hier, eine unschuldige Liebesromanze zwischen dem reichen Schüler Felix und dem Hausmädchen dort- eine Schulclique darf auch nicht fehlen, und dann noch einpaar humorvolle "one-liners" der Erwachsenen und schon hat man aus einem Fußballfilm einen universellen Film produziert, der eher oberflächlich ist, als Mut zur Authentizität zeigt. Alles in allem ist DER GANZ GROSSE TRAUM ein anschaulicher Film, der sich
für einen unterhaltsamen Kinoabend mit Popcorn eignet. Empfehlenswert für
all die Paare, die dem Kampf um die Fernbedienung ausweichen wollen. Ein
toller Kompromissfilm: Bundesliga "meets"
Frauenunterhaltungskomödie! Gesehen von Katja Tauber |
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