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Geh und Lebe
Filmstart: 6. April 2006 Die Herkunft und Zugehörigkeit äthiopischer Juden - die einzigen schwarzen Juden dieser Welt - ist bis heute sehr umstritten. Das landlose Volk träumt wie alle Juden davon in ihr gelobtes Land zurückzukehren und so beginnt ein langer Fußmarsch von Äthiopien in den Sudan. Von dort überführen im November 1984 bis Januar 1985 Israel und die USA etwa 8.000 äthiopische Juden ins Land Israel. Die unter "Operation Moses" bekannte Luftbrücke, gefolgt von einer weiteren - "Operation Salomo" - verhilft der heute 90.000 Personen großen äthiopischen Gemeinschaft in Israel zu ihrem Bestehen. Wir befinden uns in einem Flüchtlingslager im Sudan. Eine
äthiopische Christin schickt ihren Sohn mit einem Convoy zur Rettung
äthiopischer Juden nach Israel, damit er, aus den unmenschlichen
Zuständen befreit, besser leben kann. Von nun an muss sich der
Neunjährige um jeden Preis als Jude ausgeben, um nicht wieder ausgewiesen
zu werden. In der neuen Welt, wo er plötzlich Socken und Schuhe
tragen soll, findet sich der zu "Schlomo" Umbenannte zunächst
sehr schwer zurecht. Heimatlosigkeit, die Suche nach Identität in der Fremde und eine ganz gewöhnliche Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen sind in "Geh und Lebe" vielseitig beleuchtet. Anhand der Geschichte eines Jungens gelingt es Radu Mihaileanu dem Zuschauer das Schicksal eines ganzen Volkes ans Herz zu legen - und ans Herz geht dieser Film wirklich. Ohne den Zeigefinger zu erheben erinnert er mal wieder daran, in was für einer Welt wir leben. Faszinierend ist dabei der an den Tag gelegte Optimismus; Hoffnung dadurch, dass der einzelne eben doch etwas tun kann. Mit Ästhetik und Witz ist "Geh und Lebe" ein Film für den es sich unbedingt lohnt mal wieder ins Kino zu gehen! Gesehen von Franziska Hoenisch |
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