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Exit through the giftshopvon Banksey Kinostart: gegenwärtig leider nicht bekannt gegeben
Etwas stutzen wird wahrscheinlich jeder dem der Streetart Künstler Banksey ein Begriff ist, sobald er hört, dass er jetzt auch als Filmemacher tätig ist. Ein Dokumentarfilm soll es sein den das Phantom der Kunstwelt geschaffen hat. Die Bilder des Künstlers zieren Wände der bedeutendsten Großstädte der Welt und sogar die Mauer die Palästina von Israel trennt, nahm sich der wagemutige Künstler bereits vor. Seine Bilder zeichnen sich vor allem durch ihre Sozialkritischen Inhalte aus. Häufig sind es Kontraste und Gegensätzliche bereits existierende Motive die er in grotesker und aberwitziger Weise vereint. Von diesem Künstler erwartet man garantiert keinen gewöhnlichen Dokumentarfilm und eigentlich ist die Tatsache, dass er, der um seine Anonymität sehr bemüht ist, überhaupt einen Film dreht schon provokant genug. Zunächst sieht man rasant geschnittene Sequenzen in denen Streetartisten ihre Werke an den außergewöhnlichsten Stellen anbringen und vor Sicherheitsleuten oder der Polizei fliehen. Es wird einem Sofort klar, hier äußert sich ein Szene der jede Form von Respekt staatlichen Institutionen gegenüber gänzlich fehlt. Das Kinopublikum ist entzückt. Schließlich sieht man in einer mit Graffiti voll gesprühten Kulisse eine dunkle vermummte Gestalt sitzen. Es handelt sich um das Phantom höchstpersönlich. Seine Stimme ist bis zu r Unkenntlichkeit verzerrt und sein Gesicht nicht zu erkennen. Er erklärt, dass dieser Film ursprünglich eine Dokumentation über ihn selbst werden sollte, der Filmemacher jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage gewesen sei den Film fertig zustellen. Die Geschichte beginnt. Man lernt nun Thiery Guetta kennen. Einen Mann der ohne jeden Plan zu haben aus Frankreich nach Hollywood auswanderte und sich dort mit allerlei Tätigkeiten über Wasser hielt. Bis er eine Kamera bekam und fortan jede Sekunde seines Lebens filmte. Wie ein Besessener hält er jedes noch so belanglose Ereignis seines Lebens fest. Die Bilder die dabei entstehen benutzt der Filmemacher Banksey geschickt. Er wählt geeignete Szenen aus um dem Pubikum den ominösen Mann mit der Kamera, vorzustellen. Er zeichnet das Bild eines Menschen der unsortiert, planlos aber eben auch in all seinem Chaos sehr sympathisch ist. Die Handlung wird dem Zuschauer an Hand von Interviews mit beteiligten Künstlern und Guetta selbst vermittelt. Der Cousin des Selben, ein Streetartkünstler, bittet ihn eines Tages mit seiner Kamera zu begleiten. Von hier an gerät Thiery langsam in den Dunstkreis verschiedener Sprayer. Er begleitet sie permanent auf ihren Streifzügen durch die nächtlichen Städte und sammelt Unmengen von Videomaterial. Ein Schmuckstück fehlt ihm jedoch in seiner Sammlung, Banksey. Über Umwege gelingt es Thiery schließlich Kontakt zum Meister der Straßenkunst herzustellen. Banksey findet gefallen an der Idee Teil der geplanten epochalen Dokumentation zu werden, die Thiery vorschwebt. Es scheint zunächst als entstehe etwas Großes. Guetta macht sich hoch motiviert ans Werk. Aus zahllosen Kartons wählt er nach Zufallsprinzip Material aus um einen Film daraus zu basteln. Man beobachtet als Zuschaer einen zum scheitern prödestinierten Entstehungsprozess. Banksey selbst bestätigt diese dann auch im Interview, der Mann sei ein Typ mit einer Kamera und eine Psychischen Problem aber garantiert kein Filmemacher. Banksey beschließt darauf die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Thierry hingegen widmet sich in der Zeit selbst der Straßenkunst. Er plant eine Ausstellung mietet dafür einen riesigen Ausstellungsraum und beschäftigt zahlreiche Assistenten. Die Produktion der Austellung wird mit der Kamera begleitet und es wird jetzt wirklich schräg denn immer opulenter und bombastischer wird das vorhaben dieses Mannes der sich urplötzlich als großes Genie sieht. Unter dem Namen Mr. Brainwash bahnt sich Thiery Guetta langsam den Weg zum Star in der Welt der Zeitgenössischen Kunst. Als Zuschauer fühlt man sich bei diesem Film in einer Situation zwischen Entsetzen und Heiterkeit, denn was sich da auf der Leinwand abspielt scheint zu unsinnig und weltfremd um wahr zu sein. Sehr skurril und amüsant sind die Interviews mit Künstlern, Freunden und Bekannten von Thierry. Dieser Dokumentarfilm zugleich ein Spiegel der Gesellschaft die sich mit genügend Medienrummel für alles begeistern kann, dokumentiert frech die sympathische Dreistigkeit einer Szene die fern von jedem Kommerzgedanken ihre Kunst schafft und zeigt dabei dem Kunstmarkt eine lange Nase. Der zufällige Aufstieg dieses Thiery Geutta zum Star der Kunstszene ist so grotesk und gleichzeitig so genial, dass am Ende des Films sogar seinen Weggefährten die Worte fehlen das Phänomen Thierry Guetta zu erklären. Ob der Film im Wettbewerb Chancen hat ist fraglich, denn die Geschichte und die Art wie sie erzählt wird ist vor allem lustig und schräg. Der Film ist genau wie Bankseys Kunst, frech und außergewöhnlich strukturiert. Lion Bischof
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