Regie:
Ulla Wagner, Drehbuch: Ulla Wagner, Musik: Christine AufderHaar, Kamera: Theo
Bierkens, Schnitt: Corinna Dietz, Darsteller:
Barbara Sukowa, Götz Schubert, Anja Dihrberg, Alexander Khuon,
Branko Samarovski
Die Novelle "Die Entdeckung der Currywurst" von Uwe Timm aus
dem Jahr 1993 wurde von der Regisseurin Ulla Wagner verfilmt. In diesem
Spielfilm verkörpert Barbara Sukowa, Lena Brückner, eine Frau in den
besten Jahren. Die Geschichte beginnt in Hamburg im Frühjahr 1945 kurz
bevor der zweite Weltkrieg verloren wurde und somit endete. Bei einem
Kinobesuch, welcher einer der wenigen Abwechslungen vom Kriegsalltag war,
begegnet Lena dem jungen Marinesoldaten Hermann Bremer, gespielt von
Alexander Khuon. Dieser ist zu dem Zeitpunkt abkommandiert worden zum
"Endkampf an der Heimatfront" abkommandiert worden. Gemeinsam
suchen sie Schutz in einem Luftschutzkeller in der Nähe des Kinos. Nach
der Entwarnung nimmt sie ihn mit nach Hause. Nach einer Liebesnacht bietet
sie ihm an, bei ihr zu bleiben und sich in ihrer Wohnung in den letzten
Kriegstagen dort zu verstecken. Dies tut er auch und gilt damit als
Fahnenflüchtiger. Somit begint für beide eine gefährliche
Liebesbeziehung, welche sie unter allen Umständen vor allen anderen
geheim halten müssen. Lena, die sich in all den Kriegswirren, oft einsam
fühlt blüht auf, nur Hermann der leidet nach anfänglicher Euphorie,
unter dem ständigen Eingesperrtsein und der Angst davor entdeckt zu
werden. Lena ist verheiratet, ihr Mann ist in Russland an der Front, ihr
Sohn dient auch im Krieg. Auch Hermann ist verheiratet und hat ein
neugeborens Kind, was er aber Lena verschweigt und sie nur durch Zufall
herausfindet. Aufgrund dieser Tatsache verschweigt sie ihm das nahe
Kriegsende, um mit ihren Liebhaber noch soviele gemeinsame Tagen und
Nächte verbringen zu können wie möglich. Bremer möchte das baldige
Kriegsende durch den Einmarsch der Engländer nicht wahrhaben und dichtet
sich seine eigene Wunschwelt. Auch dann nicht, als Lena ihm mit Bilder des
Massenmordes an den Juden konfrontiert. Bremers Reaktion (blauäugig,
naiv, engstirnig) hin kann sie sich nicht mehr zurückhalten und schreit
ihn an das der Krieg verloren und zu Ende ist. Daraufhin verlässt Hermann
Lena ohne ein Wort. Nach dem Krieg ist sie auf der Suche nach etwas Neuem,
dass ihr finanziell das Überleben sichert. Durch viele Zufälle und
Erinnerungen an alte Zeiten mit Hermann erfindet sie die Currywurst und
betreibt eine Imbissbude die ihr Markenzeichen wird. Im Laufe des Film
kehren auch Lenas Mann und Sohn nach Hause, doch im Krieg ist sie
selbstständig und emanzipiert geworden, und schmeißt deshalb ihren Mann
bald daraufhin aus der Wohnung und somit auch aus der bisherigen
Lebensgemeinschaft. Am Ende des Filmes treffen sich beide nocheinmal
zufällig zum letzten Mal an Lenas Imbissbude, nach einem kurzen Gespräch
gehen sie auseinander.
Der Film bedient jedes Klischee, welches man mit der Nachkriegszeit
verbindet. Zum einen da die Männer meist im Krieg waren und die Frauen
alleine über die Runde kommen mussten, werden sie so dargestellt als ob
sie keine anderen Probleme hätten aus irgendwoher einen Mann und ein
bisschen Liebe zu bekommen.
Ein weiterer Makel, ist die ziemlich platte Story die dreiviertels des
Films aus dem sich liebenden Paar besteht. Außerdem erfährt man ziemlich
wenig, über die Entdeckung der Currywurst, deswegen kann man auch den
Titel etwas unpassend empfinden. Des weiteren sind die schlechten Dialoge
erwähnenswert, welche sehr steif und starr wirken. Zudem werden alle
Reaktionen und Aktionen von Lena sehr romantisiert. Als sie zu einem
Verhör an ihrem Arbeitsplatz der Lebensmittelbehörde muss, bekommt man
den Eindruck, sie realisiert die Gefahr der Situation nicht, geblendet
durch ihre Liebe zu Hermann. Der Film ist an manchen Stellen etwas
realitätsfern. Man kann auch sagen: das Glück ist mit den Dummen. In
einer Szene vergnügen sich Lena und Hermann wild auf dem quietschenden
Bett und machen sich keine Gedanken darüber, vielleicht gehört und somit
entdeckt zuwerden. Auch die kalte, abgeklärte und emotionslose Reaktion
von Lena, als ihr Mann und Sohn ohnen einen Kratzer nach Hause kommen, ist
sehr fragwürdig.