Buch & Regie: Ayse Polat
Produzentin: Maria Köpf
Kamera: Patrick Orth
Schnitt: Gergana Voigt
Mit Maria Kwiatkowsky, Pinar Erincin, Luk Piyes
Alice wird als 16jähriges Mädchen in ein katholisches Erziehungsheim
gesteckt. Ihre Mutter hatte sie mit 16 Jahren gezeugt und weiß nicht, wer
der Vater ist. Alice ist ein introvertiertes scheues Mädchen, das unter
Hyperakusis leidet, also die Umgebungsgeräusche sehr viel intensiver und
aufdringlicher wahrnimmt. Sie wird schnell zur Außenseiterin im Heim, nur
Berivan, ein kurdisches Mädchen, schließt mit ihr Freundschaft. Diese
Freundschaft wird allerdings vor allem durch Alices Verhalten gefährdet.
Sie weiß als einzige, dass Berivan sich eigentlich illegal in Deutschland
aufhält, da sie sich auf der Flucht - ihre Eltern sind beide tot -
kurzzeitig in Rumänien aufhielt. Berivan verliebt sich in einen Jungen,
den Alice aus früheren Zeiten kennt. Alice wird eifersüchtig und droht
ihr, das Geheimnis an Schwester Clara, die Aufseherin des Heims, zu
verraten. Die Situation eskaliert schließlich.
Die Thematik des Films ist originell, wirkt allerdings etwas konstruiert.
Auf der Tonebene sind sehr gute Ansätze zu finden, die man durchaus noch
umfangreicher und intensiver hätte gestalten können, besonders in
Hinblick auf die Hyperakusis. Die schauspielerische Arbeit ist in
Anbetracht der "newcomer"-Besetzung gut gelungen, ein paar
Szenen wirken leider ein bisschen lächerlich. Alles in Allem handelt es
sich aber um ein gelungenes Stück deutschen Film, der sich in seinem
Segment behaupten kann.
Fazit: eine von Emotionen getragene Geschichte, die interessant
anzuschauen ist, die man nicht unbedingt gesehen haben muss, einem aber
lange im Gedächtnis bleibt. Ayse Polat hat es geschafft, die Thematik
sehr gut auf die Leinwand zu bringen.