Als der plumpe etwas üppig gebaute Junggeselle Yvan
eines Abends nach Hause kommt, findet er einen Einbrecher vor, der sich
unter seinem Bett versteckt hält. Erst hat Yvan große Lust den
Eindringling zu verprügeln, doch dieser hat mehr Angst als Yvan und traut
sich nicht unter dem Bett hervor. Erst morgens sehensich Yvan und der junge offensichtlich drogenabhängige Elie ins
Gesicht. Als Yvan einen seiner amerikanischen Wägen verkaufen fährt,
nimmt er Elie bis zur Kreuzung der einsamen Landstraßen mit, damit dieser
weiter trampen kann. Nach einer missglückten Verhandlung kommt Yvan
wieder und beschließt Elie, der immer noch an der Kreuzung steht, bis zur
französischen Grenze zu fahren, wo Elie seine Mutter besuchen möchte.
Auf ihrer Fahrt durch wallonische Landschaften begegnen die Beiden einigen
Schrägen Typen und finden sich in den skurrilsten Situationen wieder. Mit
der Zeit fassen Yvan und Elie Vertrauen zueinander und es entwickelt sich
eine Freundschaft, die jedoch noch eine Bewährungsprobe vor sich hat.
Die Rolle des Yvan hat der Regisseur persönlich übernommen. Die Idee
dazu kam nicht von ungefähr, denn schließlich basiert die Geschichte auf
einem tatsächlichen Erlebnis von Bouli Lanners. Eine sehr mutige
Entscheidung, denn ein Attribut das zu der Komik des Films beiträgt, ist
das Erscheinungsbild von Yvan, der in kurzer Hose eine nicht sonderlich
gute Figur macht. Aber es hat sich gelohnt. „Eldorado“ ist ein
humorvolles und gleichzeitig meditativ-melancholisches Roadmovie, das sich
ganz an den Sehnsüchten seiner Protagonisten orientiert, ohne ins Mitleid
abzudriften.
Originell sind vor allem die Szenen, die eine Illusion von Spontaneität
erzeugen. Da werden Yvan und Elie zum Beispiel von einem Platzregen überrascht
und müssen in einen verlassenen Wohnwagen flüchten. Um sich nicht zu erkälten,
entledigen sie sich ihrer nassen Kleidung. Elie schlüpft in einen Blümchen-Kissenbezug
und Yvan in einen ebenso schönen Vorhang. -Ein Bild für Götter, wie man
so schön sagt.
Nach dem Film hat man zwar den Eindruck, dass die Belgier ein sonderliches
Volk sein müssen, aber ob das der Realität entspricht muss man für sich
selbst herausfinden. Vielleicht während eines Roadtrips? Denn was gibt es
Schöneres als mit dem richtigen Soundtrack neue Länder zu erkunden...