Regie:
Steve Jacobs, Drehbuch: Anna Maria Monticelli, Musik: Anthony Partos, Kamera: Steve
Arnold, Schnitt: Alexandre de Franceschi,
Cast:
John Malkovich, Eriq Ebouaney, Scott Cooper, Fiona Press,
Jessica Haines, Monroe Reimers, Charles Tertiens
Die Auswahl eines Films fällt einem nicht immer
leicht. Manchmal orientiert man sich an dem Gehörten, an dem Regisseur
oder auch an den Schauspielern. John Malkovich gehört zu den
Schauspielern auf dessen Projektwahl man sich verlassen kann. Bei diesem
Film lockt zusätzlich, dass „Disgrace“ die Verfilmung des
gleichnamigen Romans des südafrikanischen Schriftstellers J.M. Coetzee
ist, der damit 1999 seinen zweiten Booker Prize gewann.
John Malkovich spielt einen desillusionierten Professor der Literatur. Mit
seinen 52 Jahren lebt er allein und hat akzeptiert, dass sein Leben aus
seinem eintönigen Job, einem leeren Haus und regelmäßigen Besuchen bei
einer Prostituierten besteht. Doch unterwarteter Weise verliebt sich
Professor David Lurie in eine seiner Studentinnen und nutz seine Stellung
aus um sie zu körperlichen Gegenleistung zu zwingen. Schnell stellen sich
aber ihre besorgte Familie und ihr Freund ihm in den Weg und melden ihn
bei der Schulleitung. Lurie sieht sein Leben so nüchtern, dass er es
nicht für nötig hält sich zu verteidigen und verlässt die Universität
und besucht seine erwachsene Tochter Lucy, die er seit Jahren nicht
gesehen hat.
In der Einsamkeit in der seine Tochter ihre Farm hat, findet er jedoch
nicht die erwartete Ruhe, was auch an seinem Misstrauen den Schwarzen
gegenüber liegt. Nach einer Weile färbt die optimistische Haltung seiner
Tochter allerdings auf Lurie ab. Gerade zu diesem Zeitpunkt werden aber
ironischer Weise alle seine Befürchtungen wahr. Er und Lucy werden vor
ihrem Haus überfallen und misshandelt. Nach diesem Übergriff sieht Lurie
das Verlassen dieses Orts als einzig richtigen Weg, doch seine Tochter ist
nicht gewillt alles aufzugeben, wofür sie gearbeitet hat und es wird
deutlich dass Lurie nicht mehr weiß in was für einen Land er lebt.
Der Film ist trotz seiner politischen Themen und der
großen Brutalität die einigen der Charaktere widerfährt ruhig und einfühlsam
erzählt. Das Drama ist Teil der Welt in der dieser Film spielt und seine
Charaktere leben in dieser Welt so gut sie es können. Dieser Film erzählt
mehr über Menschlichkeit im positiven Sinne, als die Geschichte vermuten
lässt. Er erzählt von der Ohnmacht eines Vaters, der Freundschaft
zwischen weißen und schwarzen Afrikanern, von Weltansichten die sich annähern,
von Vergebung, von Mitleid und von Nächstenliebe.
Die Symbolik die dem Beruf von Lucy innewohnt ist an diesem Ort wunderschön.
Sie pflanzt Schnittblumen in einer trockenen, erbarmungslosen Landschaft
an. Das Erblühen der Blumen und auch dass sie das Kind von der
Vergewaltigung austrägt, zeigt, dass dieses Land von seinen Bewohner
geliebt wird und dass es, trotz der schwierigen Situation in der das Land
seit Beendigung der Apartheid steckt, Hoffnung gibt.
Disgrace ist eine kompromisslose Geschichte. Der Film
hat eine charaktervolle Schönheit, die einen noch lange nach verlassen
des Kinos in Erinnerung bleibt.