Filmschule | Aktuell | Community | Seminare | ||||||
|
< zurück zu den aktuellen Filmkritiken
DREDD
Kinostart: 15. November 2012 Regie: Pete Travis
Gesetzlosigkeit, Gewalt, Drogenhandel: Diese drei Faktoren bestimmen den gesellschaftlichen Alltag der Riesenmetropole "Mega City One", ein Moloch in einem düsteren Amerika der Zukunft, in dem die Regierung längst alle Macht an die Drogenbosse verloren hat. Allen voran regiert der "Ma-Ma-Clan", geführt von der ehemaligen Prostituierten "Ma-Ma" (Lena Headey), mit eiserner Härte die Drogenszene. Dank eines neuen Rauschgifts namens "Slo-Mo", das den Inhalierenden die Realität wie in Zeitlupe erleben lässt, kontrolliert der Clan ganze Stadtviertel, ausgehend von ihrem Hauptsitz in dem verkommenen Wolkenkratzer "Peach Trees". Die einzige noch existierende Justizinstanz in Mega City One sind die sogenannten "Judges", die mit der gleichen Härte und Gewaltbereitschaft versuchen, die Stadt vor dem totalen Chaos zu bewahren und dabei auch vor spontanen Vor-Ort-Exekutierungen nicht zurückschrecken. Judge Dredd (Karl Urban) kämpft sich als erfahrener Ordnungshüter Tag für Tag durch die Metropole und versucht dabei die Bewohner aus dem Würgegriff der Drogenbarone zu befreien. Zusammen mit einer neuen Rekrutin, Cassandra Anderson (Olivia Thirlby), bekommt er schließlich einen von Ma-Mas Handlangern zu fassen. Doch die Drogenbaronin kann das Risiko eines möglichen Verhörs des Verhafteten nicht eingehen und schafft es, die beiden Judges in ihrem Gebäudekomplex einzuschließen. Ein spannendes und actionreiches Katz-und-Maus-Spiel auf Leben und Tod beginnt, bei dem Dredd und Anderson bis an ihre Grenzen gehen müssen, um eine Chance zu haben, den Fängen der Drogenmafia lebend zu entkommen… Ehrlich gesagt bin ich mit äußerst geringen Erwartungen in diesen Film gegangen - die Trailer hatten mich nicht wirklich überzeugen können und die Vorstellung, die ganze Zeit über einen Hauptdarsteller mit einem doch etwas dämlich anmutenden Helm beobachten zu müssen, führte bei mir eher zu Belustigung, als zu der Vorfreude auf ernstzunehmende Action. Aber der Film hat es geschafft, mich trotz dieser negativen Erwartungshaltung vollkommen zu überzeugen! Denn "DREDD" bietet knallharte Action auf hohem Niveau, insbesondere was die Bildgestaltung angeht. Düster, kompromisslos brutal und doch auch wieder verstörend schön, dank einigen Zeitlupen-Einstellungen, entfaltet dieser Film insbesondere in 3D sein volles Potenzial. Hier lohnt es sich wirklich, ein paar Euro mehr für die 3D-Version auszugeben, denn die spektakulären Effekte kommen in diesem Action-Meisterwerk voll zum Tragen. Doch trotz aller Härte und Brutalität (für alle Zartbesaiteten: lieber Finger weg von diesem Film!) kann "DREDD" auch mit einigen komischen Momenten punkten, für die Karl Urban als knallharte Ein-Mann-Armee mit kurzen, aber treffenden Sprüchen sorgt. Und selbst den zu Beginn noch irgendwie komisch wirkenden Helm, den er dabei zu keiner Zeit absetzt, empfindet man im Verlauf der Handlung gar nicht mehr als störend, er passt einfach zu der Figur. Mit "DREDD" kommt somit endlich wieder ein ernstzunehmender Actionfilm in die Kinos, der aber auch mit einer guten Story und interessanten Charakteren aufwartet - besonders erfreulich: Olivia Thirlby als Rekrutin Anderson steht ihrem männlichen Ausbilder hier in nichts nach und rutscht nicht, wie so oft in diesem Genre, in die altbekannte Opfer-Rolle ab. Fazit: Ein wirklich gelungener Actionkracher, den man unbedingt in 3D sehen sollte! Aber Vorsicht: Man muss sich auf ein ungewöhnlich hohes Maß an Brutalität gefasst machen.
gesehen von Tabea Reimitz
|
|