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Dead Man Down
Regie: Niels Arden Oplev Kinostart: 04. April 2013
Victor (Colin Farrell) ist ein Mann ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Er gehört zu den treuesten und zuverlässigsten Mitgliedern eines einflussreichen New Yorker Verbrecherkartells, geführt vom Mafiaboss Alphonse (Terrence Howard). Scheinbar ohne jegliches Gewissen und ohne Skrupel führt Victor alle Aufträge, die ihm Alphonse anvertraut, aus - egal ob es sich dabei um Morde, Erpressungen oder sonstige Gewaltakte handelt. Doch Alphonses Imperium gerät mit der Zeit immer stärker ins Wanken: Seltsame Briefe, verschlüsselte Drohungen und ein unbekannter Verfolger sitzen ihm im Nacken. Als immer öfter Mitglieder seines Kartells ermordet aufgefunden werden, beginnt Alphonse Jagd auf seinen Peiniger zu machen und beauftragt Victor und dessen Freund Darcy (Dominic Cooper), ebenfalls ein treues Bandenmitglied, mit der Suche nach dem Verfasser der mysteriösen Drohbriefe. Aber mitten in dieser obsessiven Fahndungsaktion wird Victors isoliertes Leben komplett durcheinander gebracht - und zwar von seiner Nachbarin Beatrice (Noomi Rapace), die gegenüber von seinem Apartment wohnt. Zunächst scheint es, als sei die junge Französin nur an Victor selbst interessiert, aber schnell enthüllt sich ihr wahres Motiv: Sie will ihn benutzen und zwar für ihre ganz persönliche Racheaktion an einem Mann, der in einem einzigen Moment ihr Leben ruiniert hat. Was Beatrice jedoch nicht weiß - auch Victor ist auf der Suche nach Vergeltung und trachtet ebenfalls nach Rache für ein grausames Verbrechen, das er nicht vergessen kann… Niels Arden Oplevs erster Hollywood-Film entpuppt sich als ein leider etwas durchwachsener Thriller rund um das Thema Rache. Dabei wird vor allem die Frage beleuchtet, ob die ausgeübte Vergeltung wirklich den ersehnten Seelenfrieden bringen kann, nach dem sich die beiden Hauptcharaktere in "Dead Man Down" so sehr sehnen. Leider ist die Geschichte des Films aber längst nicht so packend und mitreißend wie die zuvor von ihm verfilmte schwedische Originalfassung der "Verblendung"-Trilogie. "Dead Man Down" beschäftigt sich zwar mit einer interessanten Thematik, schafft es aber erst gegen Ende wirklich Fahrt aufzunehmen. Dann jedoch kann der Film mit einem spannenden Show-Down aufwarten. Die Story von "Dead Man Down" gerät zwischenzeitlich in eine Art Zwickmühle - einerseits versucht Oplev die zarte, aber auch zwiespältige Verbindung zwischen zwei kaputten Seelen darzustellen, andererseits verliert sein Thriller dadurch aber deutlich an Geschwindigkeit und wirkt zwischenzeitlich zu ruhig, wodurch die eigentliche Geschichte nur wenig voran kommt. So könnte man "Dead Man Down" vielleicht als den Versuch, einen packenden Thriller mit einem gefühlvollen Drama zu verbinden, ansehen. Dieser Ansatz ist zwar durchaus interessant und verleiht dem ganzen Film mehr Tiefe, funktioniert aber leider nicht durchgehend. Noomi Rapace, die schon in der "Verblendung"-Trilogie als Lisbeth Salander eine großartige Darstellung lieferte, spielt ihre Rolle als gebrochene junge Frau auch in diesem Film sehr überzeugend und einfühlsam und ergänzt sich gut mit ihrem Schauspielkollegen Colin Farrell. Fazit: Insgesamt betrachtet ist "Dead Man Down" ein solider Thriller, mit durchaus interessanten Denkansätzen und gefühlvollen Einschlägen, der aber leider die Spannung nicht durchgehend aufrecht erhalten kann und sich stellenweise zu sehr in den Gefühlswelten der beiden Hauptpersonen verliert.
gesehen von Tabea Reimitz
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