OT: Angel
GB, Belgien, Frankreich 2006
Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon
Kamera: Denis Lenoir
Schnitt: Muriel Breton
Musik: Philippe Rombi
Darsteller: Romola Garai, Lucy Russel, Michael Fassbender
Angel ist die Geschichte eines jungen Mädchens, welches in einer
englischen Provinzstadt am Ende des 19. Jahrhunderts lebt. In ärmlichen
Verhältnissen aufgewachsen, erträumt sie sich ein besseres Leben in einem
herrschaftlichen Haus. Ihr größter Traum ist es Schriftstellerin zu
werden. Unbeirrbar hält sie an ihrem Wunsch fest. Selbstbewusst, mit
unbändiger Energie und Hochmut kämpft sie sich ihren Weg nach oben. Auch
wenn keiner an sie glaubt, schreibt sie fantasievoll an ihrem Buch weiter
und schickt es an Verleger. Einer der Verleger aus London, Theo, nimmt sie
mit ihrem ersten Roman "Lady Irania" unter Vertrag. Angel schreibt
ein Buch nach dem anderen und wird innerhalb kürzester Zeit zum Superstar
der Literatur. Auf einer ihrer Buchvorstellungen lernt sie Nora, eine
bewundernde Verehrerin Angels und ihrer Bücher, und deren Bruder Esmé, ein
erfolgloser Maler und Frauenheld kennen. Angel verliebt sich auf den ersten
Blick in ihn. Wie ein wunderschönes Märchen wird ein Traum wahr. Angel
heiratet ihren Traummann, kauft das Traumschloss Paradise House, welches sie
sich in ihrer Jugend immer erträumt hatte darin zu wohnen und zieht mit
Esmé dort hinein. Doch wie steht es zu der Beziehung zwischen Angel und
Esmé? Liebt er sie wirklich oder existiert dies nur in der Vorstellung von
Angel wie so vieles?
Ein englisches Kostümdrama von dem französischen Regisseur François
Ozon. Eine recht gewöhnliche Geschichte mit einer ungewöhnlichen
Protagonistin. Die Hauptdarstellerin Romola Garai verkörpert Angel sehr
präzise mit Schwung und Eleganz. Ein junges Mädchen, das auf den ersten
Blick arrogant und ordinär wirkt. Sie ist gefangen in ihrer Traumwelt
abgeschatten von jeglicher Realität. Alles muss ihren Vorstellungen passen.
Nicht einfach für ihre Umgebung mit ihr klar zu kommen. Selbst ihr
Scheitern, in der Liebe und Karriere, ist für sie nicht realistisch. Ozon
inszenierte diese Figur phänomenal. In sich ein geschlossener Film mit
großartigen Kostümen. Die Musik sehr emotional, wenn auch etwas zu dick
aufgetragen, sodass im Laufe des Films eine emotionale Wiederholung
stattfindet. Die Bilder wunderbar in Szene gesetzt, wenn Ozon auch etwas zu
oft mit Blue Screen gearbeitet hat, was ein wenig zur Irritation führt. Als
Vorlage benutzte Ozon den gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Elizabeth
Taylor (1912 - 1975). Absolut sehenswert für jeden der sich für exzellente
Regiearbeit interessiert.