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Internationales Festival der Filmhochschulen: Der 3. Tag

 

Bean Sprout Project

In "Life doesn't frighten me" muss sich die junge Protagonistin 

mit dem Erwachsenwerden zurechtfinden  

Programm 7: 

Programm 7 des Festivals der Filmhochschulen bot den Zuschauern wieder drei hochkarätige Spielfilme, sowie zwei sehr berührende Dokumentationen. 

 

Eröffnet wurde das Programm am Mittwoch mit dem Kurzfilm "Life doesn't frighten me", ein Beitrag der kanadischen Filmhochschule RUT Toronto. In dem Film gewinnt der Zuschauer einen kurzen, aber intensiven Einblick in das Leben und den Alltag eines ca. 13-jährigen Mädchens. Auf der Schwelle zum Erwachsenwerden muss sie sich mit verständnislosen Verwandten, fiesen Mitschülern und ihrem eigenen sich verändernden Körper auseinandersetzen. Was klingt wie ein kleines Drama stellte sich in Wirklichkeit als "Dramödie" heraus - sehr einfühlsam tastet sich Regisseur Stephen Dunn an die Gefühlswelt der jungen Protagonistin heran und findet dabei die perfekte Balance zwischen Ernsthaftigkeit und zum Schmunzeln anregenden Elementen. "Life doesn't frighten me" gelingt es somit auf sehr sensible Weise, die Schwierigkeiten der Pubertät mit einem optimistischen Blick in die Zukunft zu verbinden, ohne dabei je ins Kitschige oder Melodramatische abzurutschen. 

 

Die Dokumentation "Sterben nicht vorgesehen", die als nächstes folgte, schaffte es die Zuschauer zu berühren, wie es wohl kaum einer Dokumentation je gelingt - belohnt wurde diese Leistung mit langanhaltendem Applaus vonseiten des Publikums. Regisseur Matthias Stoll verarbeitet in diesem Film die Lebensgeschichte seines im Jahr 2009 an den Folgen einer Chemotherapie verstorbenen Vaters. Neben Originalaufnahmen besteht der Film auch aus vielen Animationen, die nichts Amateurhaftes an sich hatten, sondern im Gegenteil unglaublich professionell wirkten. Desweiteren gelingt es Matthias Stoll in seinem Werk, niemals zu gewollt auf die Tränendrüse zu drücken, sondern einen guten Ausgleich von traurigen und amüsanten Momenten zu zeigen. 

Dolce Vita

Gewalt am Arbeitsplatz in "Washed" 

 

Ein sehr ernstes Thema schnitt auch der darauffolgende Film "Washed" an. Die israelische Regisseurin Daphna Mero konfrontiert in ihrem Werk den Zuschauer mit schön anzusehenden, gut choreographierten Tanzeindrücken, die den Alltag von Arbeitern in einer großen Wäscherei darstellen. Doch der Schein trügt, denn hinter der eleganten und routinierten Fassade des Betriebs verbergen sich gewalttätige Abgründe, die schließlich in der Vergewaltigung einer Mitarbeiterin enden. Ein interessanter Experimentalfilm, der das Thema Gewalt am Arbeitsplatz auf eine gänzlich neue Weise darzustellen vermag. 

 

Von dem Thema Gewalt gegen Frauen handelte auch die nächste Dokumentation mit dem Titel "The High Price of Gold". Anhand von zahlreichen geführten Interviews versuchen die Regisseure, die schier unerträgliche Lebenssituation von Frauen in der Demokratischen Republik Kongo aufzuzeigen, deren Alltag geprägt ist von Ausbeutung und Willkür durch die ortsansässigen Rebellengruppen. Diese zwingen die Frauen zu der harten und mitunter sogar lebensgefährlichen Arbeit in den Goldminen. Längst haben die Rebellen die Kontrolle über die gesamte Umgebung an sich gerissen, herrschen mit gnadenloser Gewalt und vergewaltigen jede Frau, die es wagt auch nur einen Schritt vor die Tür zu setzen. Ähnlich wie in dem US-Film "Blood Diamond" wird einem auch hier vor Augen geführt, dass der Edelsteinabbau im Herzen des schwarzen Kontinents hohe Opfer fordert. 

 

Einem ganz anderen Thema widmete sich wiederum der darauffolgende Film "Reza Hassani goes to the mall" von Regisseurin Sara Zandieh. Migration und Integration waren hier die Leitthemen, verpackt in Form von der Geschichte einer irakischen Einwandererfamilie in den USA: Familienvater Reza Hassani möchte einen schönen Tag mit seinem kleinen Sohn in einer typischen, amerikanischen Mall verbringen - nur blöd, dass der kleine Knirps eigene Pläne hat, denn plötzlich ist der Junge einfach verschwunden. Eine teils sehr amüsante, aber auch von ernsten Themen durchzogene Suche nach dem verlorenen Sohn beginnt...

 

Programm 4: 

Dolce Vita

  "Staring Match": Ein Casting gerät außer Kontrolle...

Besondere Highlights dieses Programms waren der israelische Wettbewerbsfilm "Staring Match" und die spanische Horrorfilm-Parodie "Snails!". 

"Staring Match" konnte insbesondere durch die beeindruckende Perspektivwahl und Erzählweise punkten. Die Regisseurin Orit Fouks zeigt in ihrem Film Szenen aus einem fiktiven Casting. Der Zuschauer beobachtet dabei die Ausschnitte aus der Sicht der ebenfalls fiktiven Regisseurin, die den Schauspielern Anweisungen gibt. Eigentlich sucht diese zwei Schauspieler für eine Szene, die als harmloses Date beginnen soll und dann aber in eine Vergewaltigung ausartet….doch das Casting selbst beginnt plötzlich gefährlich aus dem Ruder zu laufen... Auf eine sehr spannende und intensive Weise gelingt es der Regisseurin hier, eine harmlos beginnende Szenerie ins Gewalttätige umschlagen zu lassen, wobei der Zuschauer quasi als Augenzeuge alles hautnah miterlebt. 

 

"Snails!" hingegen überzeugte vor allem durch die erstaunlich professionell wirkenden Horroreffekte, sowie die überzeugend animierten Riesen-Schnecken, die den Protagonisten (typischerweise eine Gruppe feierlustiger Teenager) gehörig einheizen. Dabei nimmt Regisseur Geoffrey Cowper die eigene Story nicht zu ernst, sondern parodiert gekonnt die altbekannten Horrorfilm-Muster.

 

Rückblickend betrachtet bot der dritte Festivaltag wieder einmal ganz vielfältige Filmbeiträge zu den unterschiedlichsten Themen. Besonders interessant waren auch wieder die Interviews mit den Regisseuren, die im Anschluss folgten.

gesehen von Tabea Reimitz

 

 

 

 

 

 

 
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