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Zimmer 1408
Erst einmal möchte ich an dieser Stelle einen relativ wichtigen
Gruß loswerden, und zwar an den Herren Pressekollegen, welcher sich
(mit zwei Mädels im Schlepptau... ahja) unmittelbar vor Filmbeginn in
meine gerade als gemütlich eingefühlte, bis auf mich leere Sitzreihe
niederließ. Das allein muss einem natürlich nicht den Film
versauen, aber wenn diesjeniger die äußerst unprofessionelle
Eigenart besitzt, bei jeder (also: jeder) Spitzfindigkeit bzw. bei
jeder Kindergarten-Pointe sein Verständnis diesselbiger in Form einer
kurzen, aber prägnanten nasalen Ausatmung der Umwelt mitzuteilen,
dann kann man als Leidtragender bereits nach fünf Minuten schier
wahnsinnig werden. Praktisch schon vor einem Film, der einem genau das
irgendwo vermitteln will.... Im Falle dieser neuesten wiederum "besten Stephen King-Verfilmung die es je gab", ging der Schuss allerdings etwas nach hinten los: Ich wusste schon vorher, wie ich aus dem Film rausgehen würde. Mit einem ziemlich schalen Nachgeschmack Mit King-Verfilmungen ist es ja eh so ne Sache. Das Markenzeichen von King ist, die Handlungen bzw. Handlungsstränge des Hauptprotagonisten den Endkonsumenten tatsächlich nachvollziehen - und nachfühlen - zu lassen, und dies, hört hört!, nunmal in Buchform - das ist einfach sein Medium. Insofern muss man die Verfilmung immer differenziert betrachten. Story: Mike Enslin (John Cusack), seines Zeichens mäßig erfolgreicher
Schriftsteller vermeintlich realer Geistergeschichten, ist für
seine Recherchen ständig auf der Suche nach Hotels, Häusern,
Schlössern und dergleichen, um sich dem jeweiligen Spuk in Form von
Übernachtungen in den jeweiligen Geisterzimmern selbst zu stellen. Der auf Authentizität bedachte Autor stand in seiner Karriere jedoch
niemals einem tatsächlichen Spuk bzw. einem Geist gegenüber; daher
kommt Enslin eine rätselhafte "Einladung" in das Zimmer
1408 des New Yorker "Dolphin"-Hotels sehr gelegen. Und wir, die Zuschauer, mit einem absolut ausgelutschten
Horror-Szenario, welches ein Stephen King wohl in seiner Mittagspause
hinklatscht. Und durch den besonderen Umstand,dass es sich bei der
Vorlage um eine Kurzgeschichte handelt, ist es
zugegebenermaßen recht schwierig, aus diesem Ausgangsmaterial einen
tiefgehenden Horror-Klassiker à la "Shining" zu
stricken.
Gesehen von Andreas Schmidt
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