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Sois sage
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Daten |
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90 Min. Frankreich, Dänemark 2008 Regie: Juliette Garcias, Drehbuch: Juliette Garcias, Kamera: Julien Hirsch, Schnitt: Catherine Vilpoux, Darsteller: Anais Demoustier, Bruno Todeschini, Nade Dieu |
Die 20-jährige Nathalie zieht in ein kleines französisches Dorf, um
dort einem bestimmten Mann aus ihrer Vergangenheit wieder näher zu sein. Quasi als Alibi nimmt sie einen Job als
Lieferantin für eine Bäckerei an. Während sie immer mehr Lügen über
sich und ihr Liebesleben verbreitet, fragt man sich was tatsächlich
hinter ihrem Interesse an dem um einiges älteren Pianisten liegt.
Nathalie beobachtet ihren Schwarm und schleicht sich in sein Haus ein.
Dabei muss sie erfahren, dass der Pianist ein neues Leben begonnen hat und
nun eine Frau und ein Kind hat. Doch dies hält Nathalie nicht davon von
ab, die Nähe des Pianisten zu suchen. Denn ihre Beziehung mit dem
Pianisten trägt ein dunkles Geheimnis.
"Sois sage" ist der Debütfilm der Cutterin und Kunst
Historikerin Juliette Garcias. Kunstfertig und mit einem Auge für
besondere Momente hat sie ihren ersten Spielfilm umgesetzt. Der Film
beginnt mit einer Einstellung in der Nathalie zwei übereinander,
aufeinander liegende Kissen auf einem Bett beobachtet. Während die Kamera
sich um Nathalie herum auf die Kissen zugbewegt, wird eindeutig und auch
spürbar, dass diese Kissen ein Liebespaar in fester Umarmung zeigen.
Nathalie ist fasziniert von Beziehungen. Bei einer Brotauslieferung findet
Nathalie zwei tote Füchse neben einem Gebüsch liegend vor und zwingt die
beiden Tiere behutsam zu einer ewigen Umarmung. Mit einem Blick, der
Gegenstände eher erfühlt als sie bloß abzubilden, begleitet die Kamera
die charismatische Nathalie durch ihre für den Zuschauer manchmal schwer
fassbare Welt. Hier gibt es keine "Realität", sondern nur
Nathalies Wahrnehmung der Welt, die durch Träume, Phantasien und Traumata
beeinflusst ist.
Nathalie ist aber alles andere als naiv. In manchen Situationen hat sie
klar die Oberhand und kontrolliert die Situation. Diese Zwiespältigkeit
von Träumerei und Kalkül verkörpert die Schauspielerin Anais Demoustier
hervorragend. In einer Szene wird sie von zwei älteren Herren aus dem
Dorf begafft und belästigt. In dieser Situation lässt sie ihr
bezauberndstes Lächeln langsam zu einem abschreckenden, respektlosen
Blick verwandeln.
Der Film endet, wie Truffauts "Sie küssten und sie schlugen
ihn" mit einem Blick der Protagonistin in die Kamera. Nicht jeder
Film kann diesen Blick rechtfertigen. Dieser sehr persönliche Film schon.
Gesehen von Mareike Dobewall
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