“A
Single Man“ ist das beeindruckende Filmdebut von Modezar Tom Ford, das auf
dem Roman “Der Einzelgänger“ von Christopher Isherwood aus dem Jahr
1964 basiert. Ein Film dessen Bilder wie zum Leben erweckte Fotografien aus
der neusten Ausgabe der Vogue anmuten und ihren Darstellern eine perfekte Bühne
liefern, um in ihr ihre Gefühle zu spiegeln.
George Falconers (Colin Firth) Welt der 60er ist seit des
unerwarteten Unfalltods seines langjährigen Lebensgefährten Jim (Matthew
Goode) aus den Fugen geraten. Sein Leben besteht für ihn seit diesem
Verlust nur noch darin den nächsten Tag zu überstehen, um nicht in seiner
Einsamkeit und Traurigkeit zu ertrinken. Die einzige Person der er sich
anvertrauen kann ist seine beste Freundin Charley (Julianne Moore), die wie
er einst aus England nach Los Angeles kam um sich dort eine Existenz
aufzubauen. Doch nachdem sie ihr Mann verlassen hat und ihr Kind aus dem
Haus ist, ist auch sie einsam und versucht George so gut es geht Trost zu
spenden. Eines Tages beschließt George dem Leben, das er nur noch als
Schatten seiner selbst führt, ein Ende zu setzen. Und so beginnt er minuziös
sein Ableben vorzubereiten. Nun ist aber an diesem Tag, von dem er weiß,
dass es sein letzter sein wird, etwas anders und so beginnt er plötzlich in
den kleinen Dingen des Lebens eine Schönheit und Vollkommenheit zu
entdecken. An diesem Umstand ist der junge Student Kenny (Nicholas Hoult),
der einen von Georges Kursen, die er an der Universität hält, besucht,
nicht völlig Unschuldig. Nach einem hitzigen Vortrag des Professors sucht
dieser plötzlich seine Nähe und versucht in die abgeschirmte Welt des
Professors vorzudringen. Doch ist es möglich, dass dieser eine Tag Georges
trostlosem Dasein genügend Glaube an das Leben geben kann, um es wieder als
kostbar und lebenswert wahrzunehmen?
Tom Fords schafft mit seinem Film ein eindrucksvolles Werk, das auch
nachdrücklich wirkt. So wird im Film nicht nur dem Hauptprotagonisten,
sondern auch dem Zuschauer die Schönheit und Perfektion der Dinge
aufgezeigt. Zusammen mit George entdecken wir den Zauber an der Welt wieder,
wie ein Kind, dass zum ersten Mal die Welt um sich herum wahrnimmt. Zu
Beginn des Films ist die Welt für George nahezu farblos, was sich im Bild
durch matte Farbe und blasses Licht widerspiegelt. Doch umso mehr er
gefallen an der Welt um sich herum findet, desto satter werden die Farben.
Somit wird die Farbwahrnehmung des Protagonisten quasi als Indikator für
seine Gefühlswelt benutzt. Neben der markanten Farbgestaltung fällt auch
die Musik auf, welche die Emotionen der Figuren, besonders die von George,
reflektieren. Neben der ausdruckstarken Musik, wird auch Stille als
Gestaltungsmittel verwendet, welche Georges Wahrnehmungen nur noch umso
nachdrücklicher werden lassen.
Neben dem Bild und der Musik sind es vor allem auch die
Schauspieler, die die Geschichte so eindrücklich und intensiv machen. Colin
Firth zeichnet George Falconer als einen Mann der durch den Verlust seiner
großen Liebe gebrochen ist, so deutlich, dass man seinen Schmerz und
Lebensverdruss als Zuschauer mitempfindet. Doch auch als George nach einem
quasi langen Schlaf seine Augen wieder öffnet und die Welt mit seinen Geschöpfen
in ihren kleinsten Teilen wieder wahrnimmt, ist man von dem Anblick genauso
verzaubert wie er. Doch nicht nur Colin Firth brilliert mit seiner
schauspielerischen Leistung, so dass sowohl Julianne Moore, als seine langjährige
beste Freundin, als auch Kenny, als sein jugendlicher Bewunderer, im
Zusammenspiel mit Colin Firth für herausragende Momente sorgen.
Mit “A Single Man“ schafft Tom Ford einen großartigen
Film der zugleich bewegt und verzaubert. Ein Film, der einem sowohl die
Tragik als auch die Schönheit des Lebens vor Augen führt und es schafft
den Zuschauer über den gesamten Film hinweg völlig einzunehmen und in die
aufgezeigte Welt abtauchen zu lassen.