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Pan's LabyrinthKinostart: 22. Februar 2007 E, Mex., USA 2006
Spanien, 1944 gegen Ende des 2. Weltkrieges. In dem Land kämpfen Partisanen gegen das faschistische Regime des Diktators Franco. In dieser unruhigen Zeit ziehen Ofélia (Ivana Baquero) und ihre schwangere Mutter Carmen (Ariadna Gil) zu ihrem neuen Ehemann und Stiefvater Vidal (Sergi López), einen brutalen Militär, der in dem alten Haus in den Bergen in Francos Namen einen Stützpunkt anführt, mit dem Befehl, die in den umliegenden Wäldern versteckten Partisanen zu eliminieren. Schon bei der ersten Begegnung bekundet Vidal Ofélia seine Abneigung, ist sie doch nicht sein Fleisch und Blut sondern das Anhängsel seiner Ehefrau, die er, schnell wird dies deutlich, auch nur aus einem Grund geheiratet hat: ein männlicher Nachkomme muss geboren werden. In dieser beklemmenden Atmosphäre des Fanatismus und der Gewalt denkt sich die verträumte und an Magie glaubende Ofélia in eine Märchenwelt, direkt hinter der Festung im Wald in einem versteckten Labyrinth. Dort begegnet sie einem Pan (Doug Jones), der ihr eröffnet sie sei eine verloren gegangene Prinzessin aus dem unterirdischen Königreichreich, in das sie aber nur zurückkehren könne, wenn sie drei Aufgaben erfülle. So macht sich das Mädchen an das Knacken der Aufgaben, grüßt mit einem schüchtern- höflichen Hola fette Schleimkröten, kinderfressende Bestien und die zugegeben in diesem Film recht unüblichen Verdächtigen. Und je schlimmer die Wirklichkeit sich entwickelt, desto unheimlicher wird Ofélias Gedankenwelt, desto schwieriger werden ihre Prüfungen. Die Zauberwelt mit ihren Aufgaben dient als Spiegelbild der Realität um Vidals Grausamkeiten von denen sie zwar nicht jedes Detail erfährt, aber doch erahnt und erspürt. Letztendlich kommt es zum Show- down zwischen den Fronten Gut und Böse, und obwohl die Gruppe der Partisanen diesen sehr persönlichen Kampf, in dem es mehr um den Sieg über Vidal geht als um den großen gegen Franco, gewinnen, fehlt das Happy- End, da man weiß, dass die Geschichte einen anderen Weg gegangen ist. Auch wenn dieser Film an ein Märchen erinnert, die Protagonistin ein
Kind ist und es nur so von Königen, Prinzessinnen, Feen, Panen und
anderen Zauberwesen trotz, kriegt der Zuschauer den Krieg mit seinen
Amputationen, Folter und Tod so unverblümt vor die Augen gesetzt, dass
man schnell vergessen sollte seine Sprösslinge in diesen
"zauberhaften Märchenfilm" an einem Sonntagnachmittag
mitzunehmen. Selbst bei dem wohlgesinnten Pan weiß man bis zum Schluss
nicht, ob Ofélia ihm wirklich trauen kann, denn er ist kein magischer
Helfer im Sinne eines Fuchurs, sondern undurchsichtig und
angsteinflößend. Für Ofélia heißt es genau so wie für die Partisanen
im Wald oder deren Verbündete im Haus, ja wie sogar für den mächtigen
Hauptmann Vidal: Vorsicht, du kannst niemandem vertrauen. Gesehen von Agata Wozniak |
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