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Milk
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Daten |
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88 Min. USA 2008 Regie: Gus Van Sant, Drehbuch: Dustin Lance Black, Musik: Danny Elfman, Kamera: Harris Savides, Schnitt: Elliot Graham, Kostüm: Danny Glicker, Darsteller: Sean Penn, Emile Hirsch, Josh Brolin, Diego Luna, James Franco, Alison Pill |
In
der Nacht auf seinen vierzigsten Geburtstag beschließt Harvey Milk, mit
seinem neuen Freund Scott neben ihm liegend, dass sich sein Leben ändern
muss. Also ziehen Scott und Harvey nach San Fransisco, wo sie glauben,
ihre sexuelle Orientierung freier ausleben zu können.
Schon bei der Eröffnung ihres Fotoladens „Castro Cameras“ erfahren
sie, dass auch in San Fransisco die Vorurteile groß sind. Um sein Geschäft
zu retten beschließt Harvey das Thema auf den Tisch zu bringen und so
boykottieren die Schwulen und Alternativen die Shops, die Schwule nicht mögen
und unterstützen die Befürworter und Toleranten.
Harvey und seine gleichgesinnten Freunde merken, dass sie mehr Macht
haben, als sie glaubten. Doch schnell werden sie in ihre Grenzen
getrieben, als ein Schwuler auf offener Strasse, neben seinem Freund, mit
mehreren Messerstichen ermordet wird und die Polizei keine Anstalten macht
dem Fall nachzugehen.
Aufgewühlt
von diesem Ereignis, das zeitnah mit einer Razzia eines Schwulenklubs
vorkam, beschließt Harvey als Stadtrat zu kandidieren, damit die Schwulen
und andere Minderheiten auch vertreten werden. Harveys Fotoladen wird zum
Treffpunkt für politisch engagierte und Suchende. Sie organisieren
Proteste und Harvey ist immer für Hilfesuchende ansprechbar.
Anfangs erträgt Harveys Lebensgefährte Scott, den Rummel noch ganz gut,
doch irgendwann hält er den ständigen Stress um die Wahlen nicht aus und
verlässt Harvey.
Nach drei fehlgeschlagenen Kandidaturen, schafft Harvey es dann tatsächlich,
mithilfe seiner Freunde und Helfer, in das Amt des Stadtrats gewählt zu
werden. Sofort setzt er sich für die Unsetzung seiner politischen
Versprechungen um. Vor allem die Gleichstellung der Schwulen mit den
Heterosexuellen ist ihm wichtig. Keinem Schwulen soll aufgrund seiner
sexuellen Orientierung gekündigt werden dürfen. Doch Harvey hat nicht
nur Freunde und Unterstützer, er hat auch Feinde. Trotz zahlreicher
Morddrohungen, bleibt Harvey standhaft und kämpf für das woran er
glaubt.
Wir
lernen Harvey Milk zu einem Zeitpunkt kennen an dem er noch relativ
konservativ ist. Es ist der Tag vor seinem vierzigsten Geburtstag und
Harvey will den Geburtstag nicht allein verbringen und flirtet den
wesentlich Jüngeren Scott an. Mit seinem Charme überzeugt er Scott
schnell und sie verbringen die Nacht zusammen. Die Verliebtheit der
beiden ist so ehrlich eingefangen, dass man gar nicht darüber nachdenkt,
dass sich dort zwei Männer küssen. Sie gehen so zärtlich und natürlich
miteinander um, dass es rührend ist. Sean Penn und James Franco sind
einfach großartig als Paar.
Die
70er Jahre sind authentisch widergegeben. Aus dem Blickwinkel der
Schwulenbewegung hat man die Zeit noch nicht gesehen und diese neue
Perspektive ist sehr interessant und lässt einen die Zeit noch einmal mit
neuen Augen sehen.
Kostüme und Ausstattung sind hervorragend und nicht aufdringlich. Nichts
fühlt sich falsch an. Gedreht wurde ausschließlich an Originalschauplätzen
in San Fransisco, mit großer Unterstützung der Bewohner die auch gerne
mal als Statisten mitwirkten.
Die politische Phase von Harvey Milk ist bewegend erzählt, seine
Ansprachen sind mitreißend. Sean Penn hat sich für die Rolle von Harvey
Milk eine ganz eigene Körpersprache angeeignet und meistert die
Herausforderung mit Bravour und ist bestechendend charismatisch. Auch Josh
Brolin verkörpert den labilen, nervösen und unsicheren den Stadtrat Dan
White, der sich als Harveys Feind entpuppt, ganz eigen und gibt der
unmenschlichen Handlung ein menschliches Gesicht.
Starkes
Drehbuch, sensibel inszeniert mit vielen wertvollen Momenten; hervorragende
Darstellungen aller Schauspieler und ein
herausragender Sean Penn.
Gesehen von Mareike Dobewall
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