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Celeste & Jesse
Regie: Lee Toland Krieger Filmstart: 14. Februar 2013 Celeste und Jesse verbringen jede freie Minute miteinander, teilen sich die kleinsten Neuigkeiten mit und leben im gleichen Haus. Der Haken: Sie sind seit sechs Monaten getrennt, die Scheidung wurde eingeleitet. Jesse, der sich mit Gelegenheitsarbeiten als Grafiker über Wasser hält, geht eher von einer zeitweiligen Pause aus. Ganz anders die zielstrebige Karrierefrau Celeste, deren Bitte nach der Scheidung eine bewusste Entscheidung war. Doch das Bemühen des Ex-Ehepaars beste Freunde zu bleiben hindert sie daran, der neuen Realität eines getrennten Lebens in die Augen zu blicken. Erst als Jesse unerwartet eine Frau kennen lernt und zu ihr zieht werden die Folgen der Trennung letztendlich auch Celeste bewusst und der schmerzhafte Prozess des Loslassens beginnt. Was wäre, wenn ein Paar seit der High School zusammen ist, früh geheiratet hat und dann feststellen muss, dass es nicht mehr zusammen passt? Kann man sich trennen und trotzdem beste Freunde bleiben? Wie ist es möglich einen Menschen aus tiefsten Herzen zu lieben und sich gleichzeitig sicher zu sein, dass es besser ist sich zu trennen? Das sind die elementaren Fragen, die sich die Drehbuchautoren Rashida Jones und Will McCormack in "Celeste und Jesse" gestellt haben. Es sollte die Geschichte eines Paares werden, das mutig genug ist sich scheiden zu lassen als nur zusammen zu bleiben, weil man sich lange kennt und aneinander hängt. All das wird von den Hauptdarstellern durchaus gelungen dargestellt. Die sehr realistische Story über die langen Leiden des Herzschmerzes ist wohl für jeden Zuschauer nachvollziehbar. Als Trost darf man der Hauptdarstellerin zusehen, wie sie am Ende des Films beginnt mit der Situation abzuschließen und ihre Lehren daraus zu ziehen. Alles in allem ein gut gelungenes Drama…äh Moment, denn da ist auch schon der Haken. Sollte das nicht eigentlich eine Komödie sein? Die Schwere der Liebesgeschichte beansprucht zeitweilig den ganzen Film wodurch der oft gut gemeinte Witz völlig untergeht. Freche Sprüche und tollpatschige Aktionen der Hauptdarstellerin regen höchstens zum Mitleiden als zum Lachen an. Ebenfalls schade, ist die Versteifung der Perspektive auf Celeste. Zu gern würde man als Zuschauer mehr über das neue Leben von Jesse und seine Gefühlswelt erfahren. Dass man Jesses Handlungen und Entscheidungen öfter nicht nachvollziehen kann, lässt ihn oft zu flach und eindimensional wirken. Erst liebt er Jesse noch viel zu sehr, als sich von ihr zu trennen und im nächsten Moment will er mit einer anderen Frau sein Kind großziehen, die er plötzlich ebenfalls liebt. Da kann man die Wut Celestes doch gleich schon besser verstehen… Fazit: Ein rührendes Liebesdrama, das viel Wahrheit beinhaltet und zum Nachdanken anregt. Allerdings nicht geeignet als lustige Unterhaltung mit Happy End.
gesehen von Monika König |
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