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Das
33. Internationale Festival der Filmhochschulen in München
Vom 17. bis 23. November konkurrieren beim diesjährigen Studentenfilmfest in der HFF (Hochschule für Fernsehen und Film) 46 ausgewählte Nachwuchsfilme von 32 Filmschulen weltweit um den Preis im Wert von rund 50. 000 Euro. Das Internationale Festival der
Filmhochschulen München gehört weltweit zu den renommiertesten Festivals
für Studentenfilme und zeichnet sich durch eine hohe Qualität der
vorgestellten Filme aus. Für einige Absolventen begann mithilfe dieses
Festivals eine sehr erfolgreiche Karriere. Erstmals wird es in diesem Jahr
auch ein Special mit Werbefilmen geben, bei dem sowohl fiktive,
vergangene, längere oder kurze Werbeclips gezeigt werden. Zur Eröffnung wird am 17. November
eine Gala in der Hochschule für Fernsehen und Film veranstaltet. Anschließend
werden die Festivalfilme ab dem 18. November im Filmmuseum am St.
Jakobsplatz gezeigt. EröffnungsveranstaltungBefürchtungen aus Erfahrungen der Vorjahre, dass nach endlosen Ansprachen und einem sehr langen Eröffnungsprogramm zu sehr später Stunde ein sehr dürftiges, nach wenigen Minuten geleertes Büffet wartet, lassen einen rasch auf dem Hinweg noch einen freudlosen vegetarischen Burger verspeisen. (Zu Unrecht, wie sich später zeigen wird, denn dieses Jahr ist vieles anders.)
Ja und dann beginnt die Eröffnung des 33 ten Festivals der Filmhochschulen recht flott, Festival-Leiterin Diana Iljine lässt die Studenten und sonstigen Vertreter unterschiedlichster Filmländer nacheinander kurz aufstehen um die enorme Bandbreite der Teilnehmer sichtbar werden zu lassen. Dann wird Regisseur und diesjähriger Jurypräsident Suri Krishnamma von ihr auf die Bühne gebeten, wo er in nahezu perfektem, offensichtlich nur phonetisch abgelesenem Deutsch berichtet, wie die Uraufführung seines ersten Films auf eben diesem Festival mehrere Jahrzehnte vorher, seine Karriere begründet hat. Dass die nachfolgenden Redner, der bayerische Staatssekretär Johannes Hintersberger sowie Münchens Oberbürgermeister Christian Ude diese Tatsache beide nochmals wiederholen, ist dem Umstand geschuldet, dass Reden nicht immer selbst und zudem stets deutlich vor der Veranstaltung geschrieben werden. Aber auch diese Reden bleiben erfreulich kurz, OB Ude spricht da charmant von der Nicht-Kompatibilität von Kurzfilmen und langen Reden. Für ihn als OB der Stadt München war dies die letzte Eröffnungsrede des Hochschulfestivals, ein wenig traurig ist es schon, so lange wie er dieses Festival engagiert begleitet hat. Ja und dann beginnt es auch schon, das Eröffnungsprogramm, die Zuschauer sind nicht erschöpft von endlosen Reden und Sponsorenbelobigungen und können frisch und interessiert die vier ersten Filme des Festivals genießen.
Gleich der erste Film, "Endless Day" von der der Münchener Filmstudentin Anna Ewert ist eine spannende Kompilation von menschenleeren Einstellungen von Räumen, Situationen, U-Bahn Tunneln und fliehenden Gleisen unter denen man die Telefonstimme einer jungen Frau hört, die einfach nicht mehr schlafen kann. Die ursprüngliche Schwarz-Weiß Kameraübung der HFF wurde durch gelungene Montage und Sounddesign zu einem veritablen Film. Sehenswert. Im zweiten Film einer Animationsarbeit mit dem Titel "Light Me Up" lassen die beiden US-amerikanischen Regisseure Derek Dolechek und Ryan Walton Einblicke in Hoffnungen und Sehnsüchte von Glühbirnen zu. Sauber animiert, schön erzählt, ein Film der Lust macht auf mehr. "Noah" der beiden kanadischen Studenten Patrick Cederberg und Walter Woodman erzählt auf dem Bildschirm eines Computers von einem jungen Mann, der über diverse "social Web" Anwendungen seine Liebesbeziehung zerstört und von der Beliebigkeit digitaler Gefühlsbekundungen erzählt. Spannend und erschreckend zeitgemäß. In "The Mass Of Men" von Gabriel Gauchet aus Großbritannien sehen wir zunächst einen Zwischenfall in einem Arbeitsamt per Überwachungskamera, bevor wir klassisch die Geschichte dahinter noch einmal erzählt bekommen. Die Hilflosigkeit arbeitsloser Menschen, die letztlich zu einem Amoklauf eines Einzelnen führt. Dramatisch und Erschütternd. Das Eröffnungsprogramm war spannend, kurzweilig und zeugte von der hohen Qualität, die an den internationalen Filmhochschulen möglich ist. Das anschließende Büffet war übrigens hervorragend und die Gespräche machten, trotz der viel zu halligen Akustik im Foyer der HFF, Freude. Ein dramaturgisch gut gebauter, kurzweiliger Auftakt dieses nach 33 Jahren immer noch jungen Festivals. Die diesjährige Ausgabe verspricht, spannend zu werden.
Jury
Die internationale Jury besteht in diesem Jahr aus dem Regisseur Suri Krishnamma, der Schauspielerin Alice Dwyer, der Münchner Journalistin und Leiterin des Underdox-Festivals Dunja Bialas, dem Filmexperten Theo Tsappos vom Schwedischen Filminstitut sowie der Produzentin Tia Kalenius aus Finnland. Besonders groß ist die Freude über den Jury-Präsidenten Suri Krishnamma, da er nach 27 Jahren als Regisseur zum Münchner Filmfestival zurückkehrt. Er stellte selbst in seiner Jugend als Student seinen Film in München vor und hoffte damit auf den Anfang seiner Karriere.
Preise Neben dem Hauptpreis für den besten Film, wird auch ein Preis für den besten Dokumentarfilm, das beste Drehbuch, die beste Kamera, den originellsten Film und der ARTE - Kurzfilmpreis vergeben.
Das diesjährige Motto des Studentenfilmfestivals lautet: "The Time Now". Obwohl die Themen sehr breit gestreut sind beziehen sich alle Filme auf Gesellschaftsthemen unter dem Motto: Liebe, Leben, Tod. Die Studenten hatten das Ziel vor Augen keine oberflächlichen und ironischen Filme zu kreieren und dabei keine Angst vor Kitsch zu haben. Ausgewählt wurden 34 Spielfilme, acht Dokumentarfilme und vier Animations- und Experimentalfilme. Deutschland ist im Wettbewerb mit 6 Filmen vertreten. Neben den 46 Filmen von erfolgsversprechenden jungen Talenten, bekommen die Besucher des diesjährigen Filmfestivals noch einiges mehr zu sehen. Beispielsweise hat man die Möglichkeit Suri Krishnamma persönlich kennen zu lernen. Im Rahmen einer Masterclass gibt er am 21.November um 11 Uhr Einblicke in seine Arbeit. Unter dem Titel "The Outsider" spricht der Regisseur über Themen und Charaktere, die sein filmisches Werk prägen. Des Weiteren wurde von "Hofbräu München" ein Wettbewerb um den besten Bierspot ausgelegt. Die Gewinner sind drei Deutsche von der HFF, was aber anscheinend nur Zufall ist. Das Movie-College ist wie immer beim Festival dabei und wird über die Filme berichten und zahlreiche Interviews mit den Filmemachern führen.
Die Preisträger
2013
Die Jury hat entschieden und die Gewinner des dies diesjährigen internationalen Festival der Filmhochschulen in München stehen fest. Den Preis für den besten Film (VFF young Talent Award) im Wert von 7500€ erhielt Pierre Mazingarbe von der Filmschule: Le Fresnoy in Frankreich mit seinem Film „What makes me take the train“. Die Jury war von seinen fesselnden Bildern und den unerschöpflichen Ideen begeistert. Den Arte-Kurzfilmpreis (6000€) gewann Assaf Machnes mit seinem Film: „Auschwitz on my mind“ von der Met Film School in England. Die Gewinnerin des originellsten Films (5000€) war Joasia Golgyn mit dem Film „Cocoons“. Sie kommt von der national Film Television School in England. Der Preis für den besten Dokumentarfilm (4000€) ging an Lesia Kordonets mit „The Correction of Reality“ von der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich. Marc Schlegel erhielt für seine schwarze Komödie „Das Begräbnis des Harald Kramer“ den Preis im Wert von 3000€ für das Beste Drehbuch. Zudem war er der Gewinner von dem Preis der Besten Produktion und gewinnt damit für 4 Wochen eine komplette Panther Dolly Ausstattung im Wert von 10. 000€. Und auch den Prix Interculturel (5000€) ging an den Absolvent der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Der Preis für die Beste Kamera (1000€) wurde an Jan – Marcello Kahl vergeben, der mit seinem Können im dem Film „Don’t hit the Ground“ die Jury überzeugen konnte. Er kommt von der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Den Climate Clips Award-Erneuerbare Energien (5000€) erhielt Andreas Bruns von der Filmakademie Baden-Württemberg mit seinem einminütigem Clip über die dramatischen Konsequenzen des Klimawandels. Für den besten Bier-Spot gewannen Adrian Campean und Mateusz Smolka die Hofbräu Trophy (5000€). Die beiden kommen von der Hochschule für Fernsehen und Film in München und konnten mit ihrem Kurzfilm die bayerische Lebensfreude perfekt wiederspiegeln.
Videointerviews mit einigen der Teilnehmer, darunter auch Preisträger Marc Schlegel, gibt es demnächst an dieser Stelle.
Für weitere Informationen: http://www.filmschoolfest-munich.de/ |
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